
„Segen für Singles“ – Gelungene Premiere
von Anna Neumann
14.10.2024
„Schön, dass Sie gekommen sind“, begrüßt die Pfarrerin die Singles im Spiegelsaal des Siegburger Cafés „Röstburg“. Jede und jeder ist willkommen, doch trotz fleißiger Werbung ließ sich im Vorhinein nicht sagen, ob sich zwei oder drei im Namen Jesu einfinden. Oder mehr. Vorbereitet haben das ungewöhnliche Format am ungewöhnlichen Ort drei Theologinnen und eine Presbyterin aus dem Evangelischen Kirchenkreis An Sieg und Rhein.
Erst füllen sich die Reihen, dann werden ein paar Stühle nachgeschoben, und dann noch mehr. „Uns verbindet: Wir leben als Singles – mit all den unterschiedlichen Facetten. Wir sind hier, weil uns an Segen liegt. Wir wollen aus der Kraft des Segens leben“, sagt Presbyterin Petra Biesenthal.
Pastorin Dr. Katharina Opalka betet – und spricht damit Mut zu: „Gott, ich kann mich zeigen, wie ich gerade bin; mich ausprobieren; Fehler machen und Fehler korrigieren; Glück empfinden; zu mir stehen; loslassen; neu beginnen.“
Segen – das Thema wird in Varianten durchgespielt. Was bedeutet Segen für mich? Die Teilnehmer*innen werden gebeten, sich untereinander darüber auszutauschen. Auch eine zweite Aktion wird sofort umgesetzt: Auf einem dem Liedblatt beigefügten Zettel notieren sie, wofür sie sich Segen wünschen. Später, in den Fürbitten, erklingen viele dieser Wünsche. Für sich selbst? Viele sehen von sich ab und denken an ihre Mitmenschen. Dem Frieden gelten gleich mehrere Fürbitten.
Aber auch manche Schattenseiten des Alleinlebens spiegeln sich in den Fürbitten. Um ein „beziehungsvolles Leben“ wird gebeten. In den Blick kommen „Beziehungen, die Risse und Brüche haben“, die „abgebrochen sind“.
Bevor dann gesegnet wird, viele auch individuell, sagt Pfarrerin Tanja Harrenberger: „Segen ist unsichtbar – wie Liebe, Glaube und Gott.“ Gottes Segen bedeutet, erklärt Pfarrerin Royek in einer kurzen Ansprache: „Gott sagt Ja zu mir. Er sagt: Ich habe Dich wunderbar geschaffen.“ Sie selbst glaube das nicht immer, bekennt die Seelsorgerin, „das muss erstmal sacken“. Und doch ist es so: „Gott schenkt Lebensenergie.“
Einzelpersonen kommen zur Segnung, die an vier Stationen im Raum möglich sind. Berührende persönliche Worte und Wünsche werden getauscht. Freundschaften werden gesegnet, im Leben eines Singles von besonderer Bedeutung und oft sehr tief und dauerhaft verbindend.
Und das Team der Segensfeier schenkt Getränke aus: Sekt, Orangensaft, wie jede*r will. Anstoßen auf das Leben. Quatschen über das Leben – die allermeisten Teilnehmenden bleiben noch richtig lange, unterhalten sich. Eine gelungene Premiere.
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