Wenn Du Frieden willst, bereite ihn vor
von Anna Neumann
23.11.2022
Er wurde von den Teilnehmenden und Dozent*innen des Kurses gestaltet, von Jonathan Roth an der Orgel begleitet. Der Ort war bewusst gewählt: in der Kölner Antoniterkirche hängt eine Bronze des Künstlers Ernst Barlach: der Schwebende. Ein Mahnmal gegen den Krieg.
Im Dezember 2020 hatte die dritte Langzeitfortbildung begonnen, die von den drei evangelischen Kirchen in NRW getragen und von den pädagogischen Instituten der EKiR und der EKvW unter der Leitung der Dozen*tin/des Dozenten Pfarrerin Ursula August und Pfarrer Dr. Christopher König durchgeführt wurde.
Die Ausbildungsgruppe setzte sich zusammen aus Lehrer*innen, Gemeindepädagog*innen, Rückkehrenden aus Freiwilligendiensten im Ausland, Engagierten in der zivilen Konfliktbearbeitung und Pfarrer Helmut Müller, der in der Region Köln-Bonn im Regional Service der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) für internationale Ökumene arbeitet.
Grundlage ist ein NRW-Erlass
Die Ausbildung geht zurück auf einen Erlass des Schulministeriums in NRW, der verfügt, dass neben den Jugendoffizieren der Bundeswehr auch pädagogisch qualifizierte Friedensbildungsreferent*innen der zivilen Friedensbewegungen an Schulen in den (Religionsunterricht-) Unterricht eingeladen werden können. Die Landessynoden haben dieses friedenspädagogische Engagement der Kirchen an Schulen durch Beschlüsse unterstützt und bekräftigt.
Das von einer Begleitgruppe erstellte Curriculum orientierte sich an den Lehrplänen für den evangelischen Religionsunterricht ab der sechsten Klasse in allen Schulformen, in denen die Themen „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung “ benannt werden. Dabei wurde auch fächerübergreifende Zusammenarbeit thematisiert.
Die Ausbildung umfasst neun Module, auf Grund der Corona-Pandemie davon vier als Webinare. Diese beschäftigten sich mit den verschiedenen Aspekten und aktuellen Themen der Friedenspädagogik, thematisierten den Friedens- und Gewaltbegriff. Biblische und theologische Grundlagen einer Friedensethik der Kirchen kamen ebenso in den Blick wie die Vorstellung von Beispielen ziviler Friedensarbeit und Konfliktbewältigung.
Kultur des Friedens erörtert
Die Module gingen auf gesellschaftliche und soziale Dimensionen einer Kultur des Friedens ein. Sie bezogen sich damit auch auf Demokratiebildung, Antirassismusarbeit, Handeln gegen Antisemitismus sowie die Umsetzung der Menschenrechte. Die Verknüpfung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung mit denen der Friedenspädagogik war ein wichtiges Thema.
Das letzte Modul beschäftigte sich mit dem Atomwaffensperrvertrag und der friedlichen Nutzung von Digitalität, verwies auf die Stärkung völkerrechtlicher Institutionen für das weltweite Friedenshandeln.
Best-Practice-Beispiele, Planspiele und Unterrichtsmaterial wurden vorgestellt, in Didaktik und Methodik eingeführt, schul- und jugendsoziologische Forschungen zum Thema bearbeitet.
Praxis erprobt
Die Teilnehmer*innen führten während der Ausbildung ein Praxisprojekt im Unterricht bzw. an außerschulischen Einsatzorten mit Schulklassen durch. Es haben sich in diesem Zusammenhang auch neue Kontakte zu Schulen und Schulleitungen ergeben, die ihrerseits der Friedensbildung verbunden sind.
Mit diesem dritten Kurs sind seit 2013 nun rund fünfzig Friedensbildungsreferent*innen für Schulen und Schulprojekte ausgebildet worden, die nunmehr weiterhin als Referent*innen für den Unterricht, für schulische Projekttage, Friedenswochen an Schulen, Fortbildungen angefragt werden können. Listen führen die Pädagogischen Institute und die Landeskirchen.
Kontakt für Anfragen an Pfarrer Helmut Müller für eine entsprechende Veranstaltung: