Walcker-Orgel in Oberkassel – Erster Hörgenuss
von Anna Neumann
11.08.2022
Die historische Walcker-Orgel wird von der Orgelbaufirma Weimbs restauriert und rekonstruiert. Im Mai kam das Gehäuse zurück nach Oberkassel. Auch der Spieltisch ist angeliefert – ein neuer Tisch, nachgebaut nach historischen Vorbildern. Außerdem sind inzwischen die ersten Pfeifen eingetroffen. Am Ende werden rund 1.400 Pfeifen eingebaut sein.
Wie Kantorin Stefanie Ingenhaag erklärt, kommen die Pfeifen in der ungefähren Tonhöhe aus der Werkstatt. Vor Ort in der Kirche müssen sie dann aber auf die präzise Länge gebracht, muss ihr Klang feinsäuberlich gestimmt werden. „Die Intonation ist eine langwierige Arbeit“, berichtet Ingenhaag.
Intonation dient besten Klangfarben und gleichmäßigen Verläufen
Der Fachmann nimmt jede Pfeife einzeln in die Hand, sorgt für beste Klangfarben und gleichmäßige Verläufe. Drei Wochen arbeitet der Intonateur in Oberkassel. Danach wird er mehrere Monate einen Auftrag in Norwegen wahrnehmen – bevor er im neuen Jahr in Oberkassel die Intonation vollendet.
Am Tag, als in NRW wieder die Schule begann, hatte die Kantorin ihren allerersten Hörgenuss: „Heute konnte ich schon zwei Register der Orgel anhören. Es war ein tolles Erlebnis. Diese Orgel hat fünfzig Jahre keinen Ton von sich gegeben und es war schön, dass das nun wieder der Fall ist. Die beiden Register, die jetzt intoniert sind, sind im Klang sehr grundtönig und kräftig und haben den Kirchraum schon sehr gut gefüllt.“
Erwacht aus dem Dornröschenschlaf
Die Walcker-Orgel in ihrem Dornröschenschlaf war also ewig stillgelegt, innen fast leer. Fast zwei Drittel ihrer Pfeifen allerdings sind erhalten, weil sie in der zwischenzeitlich genutzten Peter-Orgel eingesetzt worden waren – eine ebenso ungewöhnliche wie glückliche Sache, wie die Kantorin erzählt. Das heißt, die restaurierte Walcker-Orgel wird vor allem mit ihren historischen Pfeifen bestückt, ergänzt um rekonstruierte.
„Wir freuen uns auf ein tolles Instrument“, sagt Stefanie Ingenhaag. Sie und ihre Vertretungs-Organist*innen werden bald wieder eine große Orgel spielen können, eine Orgel, die auch wieder im Angesicht der Gemeinde erklingen wird, wie Ingenhaag hervorhebt.
Spendensammeln geht weiter
Parallel zur Intonation geht in der Gemeinde das Spendensammeln weiter. Gut ein Drittel der benötigten Summe ist in den vergangenen zwei Jahren zusammengekommen – zwei Jahre, die vor allem wegen Corona für Spendensammlungen richtig schwer waren. Möglich sind Pfeifen-Patenschaften und einfache Spenden, beispielsweise bei Trauerfeiern oder Konzerten. Stefanie Ingenhaag: „Jetzt ist mehr sichtbar – wir hoffen deshalb auf eine Spendenwelle.“
Link
Website zur Sanierung der Walcker-Orgel