Brigitte Rauscher Foto: Waldemar Scheske

Singen macht froh

von Anna Neumann

31.08.2024

Warum begeistert Singen? Welche Trends gibt es bei Chören? Warum lohnt die Anmeldung zum Liederfest am 5. Oktober? Ein Interview mit Kirchenmusikdirektorin Brigitte Rauscher


Was ist schöner: singen oder Gesang hören?

Ich sage: selber singen! Singen ist gesund. Es fördert die Atmung und Glückshormone werden ausgeschüttet. Bei demenziellen Erkrankungen sehen wir: Die letzte Erinnerung, die schwindet, ist die sängerische. Selbst wer schon nicht mehr reden kann, kann noch singen. Singen aktiviert beide Hirnhälften – deshalb sehen wir vor allem bei Kindern, wie Singen ihre Entwicklung fördert. Chorsingen und Wahrnehmung gehen einher. Das fördert die Kinder – und Erwachsene ebenso.

Wohin geht der Trend bei den Chören?

Wir haben einige neue Chöre für Erwachsene, was mich freut, denn die Corona-Zeit hat Chorarbeit echt bedroht. Der große Trend lautet: Kinderchöre werden gerade erstaunlich oft neu gegründet. Das ist das Beste, das uns passieren kann. Gerade in Kirchengemeinden gelingt Aufbauarbeit ganz besonders über das Singen.

Steigt nicht auch die Zahl der Projektchöre?

Nun, seit rund zwanzig Jahren gibt es viele Angebote, projektweise zu singen. Mein Credo lautet: beides tun! Bei regelmäßigen Chören steht die Musik im Vordergrund und dann ist die Qualität ein Thema. Qualität zieht und hält. Hier beginnt die Bildungsarbeit. Dann klingt es gut und motiviert alle.

Und was zieht bei Projektchören?

Projektchöre haben die Hauptfunktion, Menschen überhaupt zum Singen zu bringen und Spaß daran zu haben. Manche bleiben anschließend dran und gehen in einen Chor. Ein anderes Beispiel: Meine Nachbargemeinde hat kürzlich ein Offenes Singen installiert; daraus ist nun ein Chor erwachsen.

Was macht das Liederfest am 5. Oktober attraktiv?

Alle, Chöre und einzeln Angemeldete, können sich auf einen Tag freuen, an dem in Workshops zusammen geprobt, gelernt und natürlich gesungen wird. Der Tag mündet in ein großes gemeinsames Mitsingkonzert. Klang – Gemeinschaft – Glück.

Brigitte Rauscher ist Kantorin in Troisdorf, Kreiskantorin An Sieg und Rhein, Vorsitzende des Chorverbandes in der Evangelischen Kirche im Rheinland und künftige Landeskirchenmusikdirektorin.

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