Pfarrer Arndt Klemp-Kindermann (vorn v.l.), Pfarrerin Ute Krüger, Pfarrer Stefan Bergner und Pfarrerin Pia Haase-Schlie, vom KSV Skriba Peter Gottke (hinten v.l.) und Assessor Carsten Schleef sowie die heutige Vorsitzende des Presbyteriums Stieldorf-Heisterbacherrott Ute Wiedemeyer. Foto: Kai Zielke

Siebengebirge: Gemeinden sichern vielfältiges evangelisches Leben

von Anna Neumann

30.04.2021

Die evangelischen Gemeinden im Siebengebirge werden sich neu sortieren. Zum 1. Januar 2022 sollen aus bisher drei Gemeinden und einem Gemeindebereich zwei Gemeinden erwachsen.


Auf eine Fusion haben sich vier Parteien verständigt: die Evangelische Kirchengemeinde Aegidienberg, die Evangelische Kirchengemeinde Oberpleis sowie die Gemeindebereiche Ittenbach und Stieldorf.  Peter Gottke, als Skriba zweiter stellvertretender Superintendent und Mitglied des Vorstands des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein: „Wir freuen uns als Kirchenkreis über die, die zusammengehen und dass die Fusion vorankommt.“

Seit  Herbst  2019  beraten  die  Presbyterien  der heutigen Kirchengemeinden  Stieldorf-Heisterbacherrott, Oberpleis, Königswinter und Aegidienberg die Frage der künftigen Gestaltung und der Struktur der evangelischen Kirche im Siebengebirge. Hintergrund sind schon heute absehbare   personelle, finanzielle und demographische Herausforderungen. Die Änderungen der Zuschnitte laufen – etwas allgemeiner gesagt – auf eine Zweiteilung in den Bergbereich und den Talbereich. Unten am Rhein zeichnet sich eine  Zusammenarbeit  von Königswinter-Altstadt und Oberkassel in einer neuen Kirchengemeinde ab.

Heisterbacherrott

Der bisherige Gemeindebereich Heisterbacherrott wird eine eigenständige Kirchengemeinde und beteiligt sich  nicht weiter am laufenden Fusionsprozess. Dabei soll  mit vielfältigen  Kooperationen, zum Beispiel mit den Gemeinden beider Konfessionen, mit Institutionen und Vereinen zusammengearbeitet werden, um als Kirche für Andere da zu sein. Pia Haase-Schlie, die voraussichtlich 2023 in den Ruhestand gehen wird, ist die verbleibende Gemeindepfarrerin.

Siebengebirge

Aegidienberg, Oberpleis, Ittenbach und Stieldorf formulieren eine neue größere Kirchengemeinde als ihr gemeinsames Ziel. Für  den  Zusammenschluss  sind vor  allem  die Argumente  ausschlaggebend, die  personelle Versorgung auf allen Ebenen und besonders mit Blick auf den Pfarrdienst längerfristig sicher zu stellen, die finanzielle   Basis der Gemeindearbeit abzusichern und auch inhaltlich durch Kooperation in verschiedenen Bereichen der Gemeindearbeit Synergieeffekte zu erzeugen.

Eine geplante Kooperation in der Konfirmandenarbeit – die im Sommer 2021 schrittweise beginnen soll,  so  die  Corona-Pandemie-Lage  es  erlaubt – ist  schon  ein  erster  sichtbarer  Effekt:  Den Jugendlichen soll neben dem Unterricht vor Ort auch der regionale Austausch und eine Vielfalt an Angeboten in einer größeren Gemeinschaft ermöglicht werden.

Die geplante neue Siebengebirgsgemeinde mit etwas mehr als 6.000 evangelischen Christinnen und Christen wird zweieinhalb Pfarrstellen und fünf Gottesdienststätten haben.

Pfarrerin Ute Krüger, Pfarrer Arndt Klemp-Kindermann und Pfarrer Stefan Bergner freuen sich auf  die  Arbeit  im  Team  und  die  Bildung  der  neuen  Gemeinde.  Mit  den Presbyterien  ihrer Gemeinden  sind  sie  sich  einig,  dass  bewährte  Angebote  vor  Ort  die  Nähe  zu  den  Menschen erhalten sollen und bereichsübergreifende Aktivitäten der neuen Gemeinde ihr Gesicht geben.

Sichtbare lebendige Kirche in der Region

Bis zu den Sommerferien sollen die laufenden Verhandlungen, zu denen auch Gemeindeversammlungen einberufen werden, so weit abgeschlossen sein, dass entsprechende bindende Beschlüsse gefasst werden können. Der Prozess wird durch den Kreissynodalvorstand (KSV) des Kirchenkreises an Sieg und Rhein begleitet, ohne jedoch mit „Vorgaben“ hineinzuregieren, wie Pfarrer Peter Gottke sagt.

Erste  Beschlüsse wurden  in  allen  Presbyterien für  diese neuen Wege schon gefasst  und  alle Parteien  gehen  nun, nach eingehenden Beratungen, frohen Mutes und in der  Hoffnung, die Zukunft für das evangelische Leben für die Region vielfältig und bunt gestalten zu können. Dazu wird es auch noch Gemeindeversammlungen geben, coronakonform, ggf. digital.

Alle Gemeinden verfolgen gemeinsam das Ziel, sichtbare und lebendige evangelische Kirche in der Region zu bleiben. Beziehungsweise neue Attraktivität zu gewinnen: Pfarrer Bergner sagt, er möchte eine Zukunft denken auch „für Menschen, die noch garnicht hier sind“.

Kai Zielke, Anna Neumann