Siebengebirge: Gemeinden sichern vielfältiges evangelisches Leben
von Anna Neumann
30.04.2021
Auf eine Fusion haben sich vier Parteien verständigt: die Evangelische Kirchengemeinde Aegidienberg, die Evangelische Kirchengemeinde Oberpleis sowie die Gemeindebereiche Ittenbach und Stieldorf. Peter Gottke, als Skriba zweiter stellvertretender Superintendent und Mitglied des Vorstands des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein: „Wir freuen uns als Kirchenkreis über die, die zusammengehen und dass die Fusion vorankommt.“
Seit Herbst 2019 beraten die Presbyterien der heutigen Kirchengemeinden Stieldorf-Heisterbacherrott, Oberpleis, Königswinter und Aegidienberg die Frage der künftigen Gestaltung und der Struktur der evangelischen Kirche im Siebengebirge. Hintergrund sind schon heute absehbare personelle, finanzielle und demographische Herausforderungen. Die Änderungen der Zuschnitte laufen – etwas allgemeiner gesagt – auf eine Zweiteilung in den Bergbereich und den Talbereich. Unten am Rhein zeichnet sich eine Zusammenarbeit von Königswinter-Altstadt und Oberkassel in einer neuen Kirchengemeinde ab.
Heisterbacherrott
Der bisherige Gemeindebereich Heisterbacherrott wird eine eigenständige Kirchengemeinde und beteiligt sich nicht weiter am laufenden Fusionsprozess. Dabei soll mit vielfältigen Kooperationen, zum Beispiel mit den Gemeinden beider Konfessionen, mit Institutionen und Vereinen zusammengearbeitet werden, um als Kirche für Andere da zu sein. Pia Haase-Schlie, die voraussichtlich 2023 in den Ruhestand gehen wird, ist die verbleibende Gemeindepfarrerin.
Siebengebirge
Aegidienberg, Oberpleis, Ittenbach und Stieldorf formulieren eine neue größere Kirchengemeinde als ihr gemeinsames Ziel. Für den Zusammenschluss sind vor allem die Argumente ausschlaggebend, die personelle Versorgung auf allen Ebenen und besonders mit Blick auf den Pfarrdienst längerfristig sicher zu stellen, die finanzielle Basis der Gemeindearbeit abzusichern und auch inhaltlich durch Kooperation in verschiedenen Bereichen der Gemeindearbeit Synergieeffekte zu erzeugen.
Eine geplante Kooperation in der Konfirmandenarbeit – die im Sommer 2021 schrittweise beginnen soll, so die Corona-Pandemie-Lage es erlaubt – ist schon ein erster sichtbarer Effekt: Den Jugendlichen soll neben dem Unterricht vor Ort auch der regionale Austausch und eine Vielfalt an Angeboten in einer größeren Gemeinschaft ermöglicht werden.
Die geplante neue Siebengebirgsgemeinde mit etwas mehr als 6.000 evangelischen Christinnen und Christen wird zweieinhalb Pfarrstellen und fünf Gottesdienststätten haben.
Pfarrerin Ute Krüger, Pfarrer Arndt Klemp-Kindermann und Pfarrer Stefan Bergner freuen sich auf die Arbeit im Team und die Bildung der neuen Gemeinde. Mit den Presbyterien ihrer Gemeinden sind sie sich einig, dass bewährte Angebote vor Ort die Nähe zu den Menschen erhalten sollen und bereichsübergreifende Aktivitäten der neuen Gemeinde ihr Gesicht geben.
Sichtbare lebendige Kirche in der Region
Bis zu den Sommerferien sollen die laufenden Verhandlungen, zu denen auch Gemeindeversammlungen einberufen werden, so weit abgeschlossen sein, dass entsprechende bindende Beschlüsse gefasst werden können. Der Prozess wird durch den Kreissynodalvorstand (KSV) des Kirchenkreises an Sieg und Rhein begleitet, ohne jedoch mit „Vorgaben“ hineinzuregieren, wie Pfarrer Peter Gottke sagt.
Erste Beschlüsse wurden in allen Presbyterien für diese neuen Wege schon gefasst und alle Parteien gehen nun, nach eingehenden Beratungen, frohen Mutes und in der Hoffnung, die Zukunft für das evangelische Leben für die Region vielfältig und bunt gestalten zu können. Dazu wird es auch noch Gemeindeversammlungen geben, coronakonform, ggf. digital.
Alle Gemeinden verfolgen gemeinsam das Ziel, sichtbare und lebendige evangelische Kirche in der Region zu bleiben. Beziehungsweise neue Attraktivität zu gewinnen: Pfarrer Bergner sagt, er möchte eine Zukunft denken auch „für Menschen, die noch garnicht hier sind“.
Kai Zielke, Anna Neumann