Blick ins Innere der Siegburger Synagoge; sie wurde 1938 zerstört. Foto: Erwin Bernauer/Stadtmuseum Siegburg

Reichspogromnacht – Gemeinden beteiligen sich an Gedenken

von Anna Neumann

08.11.2021

Evangelische Gemeinden laden mit ein zu Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag der Novemberpogrome 1938.


Dollendorf: Gedenken an die Novemberpogrome

Zum „Ökumenischen Gedenken der Novemberpogrome“ laden die Evangelische Kirchengemeinde Oberkassel und der Katholische Seelsorgebereich Königswinter-Tal für Montag, 8. November, 21 Uhr, in das Evangelische Gemeindezentrum Dollendorf, Friedenstraße 29, 53639 Königswinter, ein. Die Leitung übernimmt Pfarrerin Dr. Anne Kathrin Quaas. Zuvor, um 19.30 Uhr, beginnt der Gesprächsabend über „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, eine Veranstaltung der Ökumenischen Initiative „Am Achten um Acht“.
https://kirche-ok.de

Siegburg: Gedenkveranstaltung am Platz der einstigen Synagoge

Am Dienstag, 9. November, beginnt um 18 Uhr in Siegburg die Gedenkveranstaltung für die Opfer der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938. Im ganzen Deutschen Reich wurden in dieser Nacht über 1400 Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte und Betriebe geplündert und zerstört, jüdische Menschen gedemütigt, verprügelt, verhaftet. Auch in Siegburg wurden Schaufenster zertrümmert, Geschäfte geplündert und es brannte die knapp hundert Jahre alte Synagoge völlig aus. Die herbeigeeilte Feuerwehr verhinderte nur, dass das Feuer auf die Nachbargebäude überspringen konnte. An ihrem ehemaligen Standort, am Gedenkstein auf dem „Platz der Siegburger Synagoge“ (C&A/Brauhofgasse), ist der Treffpunkt für das Gedenken an das, zu was Menschen fähig sind, zu was blanker Hass und Fanatismus führen kann. Vom „Platz der Siegburger Synagoge“ aus ziehen die Teilnehmenden schweigend zum jüdischen Friedhof an der Heinrichstraße, der heute noch zeugt von dem reichen jüdischen Leben, das Siegburg einmal hatte. Männer sind gebeten eine Kopfbedeckung zu tragen.
www.ev-kirche-siegburg.de  

Hennef: Gedenkstunde und Gang des Gedenkens

Der Ökumenekreis Hennef lädt für Mittwoch, 10. November, 19 Uhr, zur Gedenkstunde in die Geistinger Kirche Sankt Michael, Kurhausstraße 1, 53773 Hennef, ein. Auf die Gedenkstunde folgt ein gemeinsamer Gang zur Gedenkstätte der Synagoge in der Bergstraße. Dort wird das jüdische Totengebet Kaddish für die ermordeten Mitglieder der jüdischen Gemeinde gebetet. Der 9. November 1938 gilt als Reichspogromnacht – in Hennef einen Tag später in die gewaltsame Tat umgesetzt. Und so bleibt dort der 10. November der Tag der Erinnerung an Terror und Tod von jüdischen Nachbar*innen. In der Einladung heißt es: „Mit dem Gang des Gedenkens erinnern wir an die Menschen, die aus der Mitte unserer Stadt deportiert und ermordet wurden, um ihnen die Ehre zu geben, die ihnen hier verwehrt wurde.“ Und weiter: „Wir erinnern an die Zerstörung und die Gewalt, an die Ausgrenzung und den Rassismus, der aus unserer Mitte kam, um uns zur Wachsamkeit zu mahnen. Zachor! Erinnere Dich!“
www.evangelisch-in-hennef.de 

Rosbach: Gedenkstunde an der Gedenkstätte

Anlässlich des 83. Jahrestages der Novemberpogrome 1938 veranstaltet die Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ am Dienstag, 9. November, 17 Uhr, in der Evangelischen Salvatorkirche, Kirchplatz 8, in Windeck-Rosbach eine offizielle Gedenkstunde. Vizelandrätin Notburga Kundert eröffnet die Gedenkstunde. Im Mittelpunkt steht dann ein Projekt der Gesamtschule Hennef Meiersheide stehen, entstanden in Zusammenarbeit mit der Schoah-Überlebenden Tamar Dreifuss. Gemeinsam erschufen sie eine aus sieben Räumen bestehende begehbare Skulptur. Sie macht Lebensstationen von Tamar Dreifuss erfahrbar: vom Beginn ihrer Verfolgung 1940 bis zu ihrer Rettung vier Jahre später. Wer an der Gedenkstunde – gelegen im Nachbarkirchenkreis An der Agger – teilnehmen möchte, muss sich anmelden: Telefon 02241 13 2928 oder .

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zum Projekt „Spuren. Jüdische Erinnerungsorte an Sieg und Rhein“