Mahlzeit+, der ökumenische Mittagstisch in Troisdorf-Oberlar ist mittwochs in der Kirche "Heilige Familie" geöffnet.

Projekt Mahlzeit+ – Die Kirche als Gastraum

von Anna Neumann

31.08.2023

Eine warme Mahlzeit, gern mit Salat und Obst - plus die Gelegenheit, miteinander zu sprechen. Das ist "Mahlzeit+", der ökumenische Mittagstisch in Troisdorf-Oberlar.


Jeden Mittwoch um 12 Uhr öffnen sich die Türen der Kirche „Heilige Familie“ für das kostenlose Angebot. Viele Reihen hölzerne Kirchenbänke hat die katholische Pfarrei herausgeräumt, um Tischen und Stühlen Platz zu machen – für den Mittagstisch. Ein Team von rund 25 Ehrenamtlichen hilft in der Küche, bei der Essensausgabe und an den Tischen

Das Angebot ist im Sommer angelaufen,  durchschnittlich kommen rund dreißig Menschen. Jetzt gab es eine Eröffnung mit Pfarrern, Bürgermeister und verschiedenen Interessierten, darunter auch Mitarbeitende der Diakonie An Sieg und Rhein, genauer gesagt von Suchthilfe und Sozialpsychiatrischem Zentrum.

Er zögere, für diese Eröffnung das Wort „Feiern“ zu verwenden, erklärte Pfarrer Michael Lunkenheimer von der Evangelischen Friedenskirchengemeinde Troisdorf. Denn Grund für das Projekt sei schließlich, „dass es in unserer reichen Gesellschaft so viele bedürftige Mitmenschen gibt, dass ein solches Projekt Sinn macht.“ Eigentlich dürfe das nicht sein.

Lunkenheimer erinnerte daran, dass die Diakonie An Sieg und Rhein ihre Arbeit stärker auf komplexe Problemlagen von Klientinnen und Klienten ausrichtet. Hilfen der Diakonie, vielfältige Arbeit der evangelischen Gemeinde vor Ort – immer gehe es darum, die Menschen darin zu stärken, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

Das Team sei das „freundliche und einladende Gesicht“ des Projekts, so Lunkenheimer. Die Gäste finden bei Mahlzeit+ ein warmes Essen in ruhiger Atmosphäre und andere Menschen, die ihnen freundlich begegnen, ihnen zuhören, mit ihnen sprechen und – wenn gefragt – auch Hinweise auf weitere Hilfen geben.

Der katholische Pfarrer Hermann Josef Zeyen sagte zu dem Gastraum mitten im Gotteshaus, dass die Tische selbstverständlich auch während der Gottesdienste stehen bleiben, nicht verräumt werden. Das bedeutet: „Wir feiern nicht nur am Altar, wir feiern auch in der Gemeinschaft der Menschen.“

Dank an das Team und die beiden Kirchengemeinden überbrachte Troisdorfs Bürgermeister Alexander Biber. Über Kirchen gebe es oft negative Schlagzeilen. Doch: „Hier wird sichtbar, was Kirche auch bedeutet: zu helfen und der Gemeinschaft etwas zurückgeben.“