Rosalie Wanka (l., Foto: Tom Gonsior) und Sharon Brauner (Foto: Jessica Brauner)

Performance in Bad Honnef – Vom Überleben und vom Tango

von Redaktion EKASuR

24.05.2022

Die jüdische Sängerin und Schauspielerin Sharon Brauner (Berlin) und die Tänzerin Rosalie Wanka (München) begegnen sich und erzählen von der Kunst – zu überleben.


Anhand von jiddischen Liedern wird Sharon Brauner – deren CD „Lounge Jewels“ auf Platz 2 der Amazon Charts landete – erzählen, was typisch jüdisch und allzu menschlich ist: der Humor und die Mutter, die man sein Leben lang nicht loswird. Die jiddische Sprache und der jüdisch geprägte argentinische Tango.

Den tanzt Rosalie Wanka, seitdem sie dreizehn ist. Dabei hat sie zunächst Ballett und zeitgenössischen Tanz studiert. Nach ihrem Studium gründet sie in Buenos Aires eine Tanzkompanie und versteht erst hier, was es heißt in der Diaspora zu leben und warum der Tango ihr Zuhause ist. „Tango – die Kunst zu überleben“ heißt der Abend mit den beiden Künstlerinnen. Am Mittwoch, 8. Juni, 19 Uhr, sind die Sängerin und die Tänzerin zu Gast in der Erlöserkirche, Luisenstraße 13, 53604 Bad Honnef. Einlass ist bereits ab 18.30 Uhr; der Eintritt ist frei.

Trost und Tango

Es geht um das bedrohte Volk, das Jüdinnen und Juden von jeher waren, aber auch um individuelle Formen existenzieller Bedrohung. Und um den Tango, eine Überlebensstrategie für Musiker, Tänzer und Zuschauer. Der Ort, an dem Menschen sich selbst begegnen, ihren Ängsten und gleichsam Trost erfahren, sich ihrer selbst vergewissern angesichts der sie umgebenden Fremdheit und Bedrohung.

Tango, das sind die drei Minuten, die einen versöhnen mit sich selbst und anderen; die einen überleben lassen. Zwei Ausnahmekünstlerinnen, die  mit ihrem Gesang und Tanz tief berühren. Denn: Wir alle wollen überleben. Begleitet werden die Künstlerinnen am Klavier von Harry Ermer (Renaissance Theater Berlin). Idee und Realisation stammen von Sabine Steinwender-Schnitzius.

Für das Projekt und den Abend kooperieren mehrere Institutionen: Er ist eine Veranstaltung des Evangelischen Forums Bonn. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Dieser Veranstaltungsabend in Bad Honnef ist eine Kooperation der Rhein-Klinik und der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Honnef.

Die etwa einstündige Performance geht im Rahmen des Festjahrs „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ auf Deutschlandtournee. Auftakt war im Oktober letzten Jahres in der Kreuzkirche in Bonn. Nach begeistert gefeierten Auftritten in Köln, Dortmund und Wuppertal startet Anfang Juni die zweite Tourneerunde.

Die beiden Künstlerinnen

Sharon Brauner ist Kind zweier Holocaustüberlebender und in Westberlin geboren. Seit ihrer frühen Kindheit steht sie auf der Bühne und vor Filmkameras. Sie studierte Musical und Schauspiel in Berlin und New York, wo sie auch als Jazz-Sängerin aufgetreten ist.  Bis heute hat sie fünf Musik-Alben mit eigenen deutschen Liedern und jiddischen Evergreens veröffentlicht. Dabei hat sie die verschiedenen Genres wie Jazz, Klassik, Chanson und Klezmer zu einem ganz eigenen Stil gemixt. Von den Kritikern und dem Publikum wird sie dafür bejubelt. Ihre CD „Lounge Jewels“ hat die Presse als „Meisterwerk“ gefeiert. Die CD landete auf Platz 2 der Amazon Charts. Die 52-jährige arbeitet mit Musikern wie Daniel Hope, Till Brönner, dem Casal-Quartett, den Klezmatics, Giora Feidman und Karsten Troyke zusammen. Ihre Auftritte führen sie auf zahlreiche Bühnen weltweit. In mehr als 60 Fernseh- und Kinofilmen spielte sie mit, zuletzt 2019 in dem preisgekrönten Film »Das letzte Mahl« von Florian Frerichs, den sie auch co-produziert hat. In der Operette »Frau Luna« im Tipi am Kanzleramt konnte man die Berlinerin als Marie erleben. 2020 kreierte sie die Show ‚Berlin, Du coole Sau!‘, die im Tipi am Kanzleramt 2021 Premiere feierte.

Rosalie Wanka studierte Ballett an der Ballettakademie München und an der Wiener Staatsoper, zeitgenössischen Tanz an Universität in Linz und dem IUNA in Buenos Aires. Nach ihrem Studium hat sie in Argentinien 2009 eine eigene Company gegründet: die Cia. Quiero Ser Agua. Mit ihnen machte sie neun Produktionen und tourte bis 2014 in Europa und Südamerika. Dabei ging es thematisch um Interkulturalität und physische Kommunikation aus der weiblichen Perspektive. Eine wichtige Rolle spielte dabei sowohl der zeitgenössische Tanz als auch der argentinische Tango als Bewegungssprache. Seit 2015 ist Rosalie Wanka als freischaffende Choreographin in München tätig. In ihren Produktionen arbeitet sie mit Künstler*innen aus verschiedenen Sparten zusammen. Im In- und Ausland ist sie eine gefragte Tänzerin und Interpretin. Des Weiteren arbeitet sie als Dozentin für zeitgenössischen Tanz und Argentinischen Tango in Europa, Südamerika und Asien. Ihr Solo „Pink Lady“, zu sehen in „Tango – die Kunst zu überleben“, hat Anfang 2022 den Preis für die „Beste Kreation“ beim Festival Solocoreografico in Turin, Italien erhalten.

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tango-die-kunst-zu-ueberleben.de