"Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein" - das Banner mit dem Zitat der ÖRK-Gründungsversammlung teilt u.a. die Gemeinde Beuel. Foto: Freia Hartfiel

ÖRK: „Krieg ist nicht mit Gottes Natur vereinbar“

von Anna Neumann

20.06.2022

Der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) verurteilt den illegalen und nicht zu rechtfertigenden Krieg, „der Menschen und dem souveränen Staat der Ukraine aufgebürdet wird".


Weiter beklagt der Zentralausschuss, „dass sehr viele Menschen durch Tod, Zerstörung und Vertreibung, durch zerstörte Beziehungen und die tief verwurzelte Feindschaft zwischen den Menschen in der Region, durch das gestiegene Risiko globaler Konfrontationen und einer Hungersnot in diversen Weltregionen, die schon jetzt von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, und durch wirtschaftliche Not und gestiegene gesellschaftliche und politische Instabilität weltweit immer noch einen furchtbaren Preis zahlen“.

In der Erklärung teilt das ÖRK-Leitungsgremium mit, dass „Krieg mit all seinem Morden und allen anderen furchtbaren Folgen, die er mit sich bringt, nicht mit Gottes Natur und seinem Willen für die Menschheit vereinbar ist und gegen unsere fundamentalen christlichen und ökumenischen Grundsätze verstößt“. Die Erklärung verurteilt weiterhin „jeden Missbrauch der religiösen Sprache und religiöser Autorität zur Rechtfertigung dieser bewaffneten Aggression“.

Das Leitungsgremium wiederholt seinen „Aufruf der weltweiten Gemeinschaft von Kirchen, die sich im ÖRK zusammengeschlossen haben, zu einem sofortigen Ende dieses tragischen Kriegs, zu einem sofortigen Waffenstillstand, um das Sterben und die Zerstörung zu stoppen, und zu Dialog und Verhandlungen, um einen nachhaltigen Frieden zu erreichen“.

Die Erklärung fordert weiterhin „ein deutlich größeres  Engagement der internationalen Gemeinschaft für die Suche nach Frieden und die Friedensförderung anstelle einer eskalierenden Konfrontation und Spaltung“, und bekräftigt „den Auftrag und die besondere Rolle des Ökumenischen Rates der Kirchen, seine Mitgliedskirchen in der Region zu begleiten und eine Plattform und ein sicherer Raum für Begegnung und Dialog zu sein, auf der und in dem die vielen drängenden Fragen angegangen werden können, die sich aus diesem Konflikt für die ökumenische Bewegung und die Welt insgesamt ergeben, sowie die Verpflichtung seiner Mitglieder, nach Einheit zu streben und der Welt zu dienen, und ruft die Mitgliedskirchen der ökumenischen Gemeinschaft in Russland und in der Ukraine nachdrücklich auf, diese Plattform zu nutzen“.

Auf seiner Gründungsversammlung 1948 in Amsterdam hatte der ÖRK den Satz geprägt – unter dem Eindruck zweier Weltkriege: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“ Gemünzt gegen den russischen Angriff auf die Ukraine, hat der Evangelische Kirchenkreis An Sieg und Rhein Banner mit diesem Zitat produziert, das zahlreiche Gemeinden an ihren Kirchen oder Häusern aufgehängt haben.

Der Zentralausschuss hat auf seiner derzeitigen Tagung einen neuen ÖRK-Generalsekretär gewählt: den Südafrikaner Prof. Jerry Pillay, derzeit noch Dekan der Fakultät für Theologie und Religion an der Universität von Pretoria, von 2010 bis 2017 Präsident der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen. Ab 31. August tagt in Deutschland die ÖRK-Vollversammlung.

 

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Website zur Tagung des ÖRK-Zentralausschusses