Mitgliederstatistik 2020 – beeinflusst von der Pandemie
von Anna Neumann
14.07.2021
Der langfristige Trend sinkender Mitgliedszahlen zeigt sich auch im vergangenen Jahr. Bundesweit verzeichnet die evangelische Kirche insgesamt rund 20,2 Millionen Mitglieder, Stand 31. Dezember 2020. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 24,3 Prozent, wie die EKD mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr 2019 sank die Zahl der Mitglieder um 2,3 Prozent.
„Es war schmerzhaft für uns, dass in den vergangenen 15 Monaten nur eingeschränkt Gottesdienste, Taufen, Trauerfeiern und Hochzeiten in den Gemeinden vor Ort stattfinden konnten. Die Begegnungen haben uns gefehlt“, sagt der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Prof. Heinrich Bedford-Strohm. Umso mehr sei er von den vielen kreativen und liebevollen alternativen Angeboten der Gemeinden beeindruckt, die digital und vor Ort entstanden sind.
Die Zahl der Taufen und der sonstigen Aufnahmen ging zurück; wenig tröstlich, dass auch die Austrittszahlen EKD-weit im vorigen Jahr geringer ausfielen als in den Jahren zuvor. Bedford-Strohm: „Jeder Kirchenaustritt bekümmert mich.“ Es gelte, die Menschen „vom guten Sinn der Mitgliedschaft in unserer Kirche zu überzeugen“.
Ähnliche Entwicklung in der Region
Die Entwicklung ist leider auch im Evangelischen Kirchenkreis An Sieg und Rhein zu spüren: Die Zahl der Mitglieder sinkt langsam. Heute liegt die Zahl der Mitglieder in den 30 evangelischen Kirchengemeinden an Sieg und Rhein bei rund 108.000. Dabei musste im Jahr 2020 ein Rückgang um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden; im Vergleich zum EKD-weiten Trend somit leicht geringer.
Auch im Kirchenkreis An Sieg und Rhein gab es 2020 im Vergleich zu 2019 deutlich weniger Taufen und Konfirmationen. Konfirmationen werden in den Kirchengemeinden nachgeholt, teils auch erst im Laufe dieses Sommers.
Gleicher Trend auch landeskirchenweit
Auch die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR), die Landeskirche, zu der der Kirchenkreis An Sieg und Rhein gehört, liegt im EKD-Trend. Zählte sie Ende 2019 noch rund 2,45 Millionen Mitglieder, so waren es Ende 2020 noch aufgerundet 2,4 Millionen.
Langfristig ist davon auszugehen, dass sich die Mitgliederzahlen der beiden großen Kirchen halbieren werden. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie zur langfristigen Entwicklung der Kirchenmitglieder und des Kirchensteueraufkommens bis 2060 des Forschungszentrums Generationenverträge (FZG) der Albert-Ludwig-Universität Freiburg.
Links
zu den Pressemitteilungen von EKD und EKiR