Landessynode: Wahlen und Finanzen

von Anna Neumann

14.01.2021

Die Landessynode, das oberste Entscheidungsorgan der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat wichtige Ämter neu bestimmt am heutigen vierten Sitzungstag - wiederum als Videokonferenz organisiert.


Thorsten Latzel wird Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Landessynode wählte den Direktor der Evangelischen Akademie Frankfurt an die Spitze der Kirche, zu der zwischen Niederrhein und Saarland rund 2,4 Millionen Menschen gehören. Er tritt die Nachfolge von Manfred Rekowski an, der im März nach achtjähriger Amtszeit in den Ruhestand gehen wird. Der Theologe setzte sich im ersten Wahlgang gegen seine Mitbewerberin und seinen Mitbewerber durch: Almut van Niekerk, Superintendentin des Kirchenkreises An Sieg und Rhein, und Professor Dr. Reiner Knieling, Leiter des Gemeindekollegs der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Neudietendorf.

Wiedergewählt wurde Oberkirchenrätin Henrike Tetz als hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Landessynode bestätigte die 57-Jährige als Leiterin der Abteilung 3 (Erziehung und Bildung) im Amt. Zum neuen Oberkirchenrat und Abteilungsleiter 5 (Finanzen und Diakonie) wählte die Landessynode den Juristen Henning Boecker (54). Außerdem stimmten die Synodalen über fünf nebenamtliche Positionen in der 15-köpfigen Kirchenleitung ab. Sie wählten Pfarrerin Miriam Haseleu aus Köln, Jahrgang 1980, Lukas Schrumpf, Jahrgang 1994, aus Solingen, Ricarda Gerhardt aus Schauren, Jahrgang 1972, Lisa Marie Appel Bonn, Jahrgang 1994. Wiedergewählt wurde Helga Siemens-Weibring aus Essen, Jahrgang 1958.

Folgen der Corona-Pandemie führen zu Einbruch bei Kirchensteuern

Den Finanzbericht der Kirchenleitung hat Oberkirchenrat Bernd Baucks, derzeit noch amtierender Leiter der Abteilung Finanzen und Diakonie im Landeskirchenamt, der Landessynode vorgelegt. Die Folgen der Corona-Pandemie bestimmen wesentlich die aktuelle Entwicklung bei den kirchlichen Finanzen. Bedingt durch die Corona-Krise und die damit verbundenen wirtschaftlichen Risiken rechnet die Planung mit einem Defizit von 7,5 Millionen Euro im Haushalt 2021. Diese Summe wird aus bestehenden Rücklagen gedeckt. Der Haushalt für dieses Jahr wird am Freitag von der Synode beraten und verabschiedet. Das Kirchensteueraufkommen 2020 werde aufgrund des wirtschaftlichen Stillstands massiv einbrechen, erwartet Baucks. Die landeskirchliche Planung geht von 12,5 Prozent weniger Kirchensteuereinnahmen im Vergleich zu 2019 aus.

Für 2021 rechnet die rheinische Kirche aufgrund der Rahmenbedingungen mit einer langsamen Erholung, aber weiter mit fünf Prozent weniger Kirchensteuereinnahmen im Vergleich zu 2019. Die langfristigen Folgen der Corona-Pandemie sind nach Ansicht des Finanzchefs jetzt noch nicht absehbar. Durch die Corona-Krise bedingt sei aber der Konsolidierungsdruck für die Evangelische Kirche im Rheinland noch früher als vermutet ausgelöst worden. Die Kirchenleitung habe daher zwei Arbeitsgruppen initiiert, die Einsparungsvorschläge erarbeiten.

Landessynode tagt an mehr als hundert Orten – als Videokonferenz

Erstmals tagt die Landessynode als Videokonferenz. Zum Schutz vor Corona-Infektionen findet die Tagung des obersten Leitungsgremiums der rheinischen Kirche nicht als Präsenzveranstaltung am angestammten Ort Bad Neuenahr statt. Vielmehr sind die Synodalen und die beratenden Mitglieder online verbunden. Während die Synodalen von ihren Arbeits- oder Wohnorten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland an mehr als hundert Orten vor ihren Bildschirmen sitzen, sind acht Mitglieder der 15-köpfigen Kirchenleitung unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln im Haus der Landeskirche in Düsseldorf präsent, um von dort aus die Sitzungen bis zum Freitag zu leiten. Auch die Vorsitzenden der sieben Ausschüsse der Synode sind dort. Interessierte können die Landessynode, die noch bis morgen dauert, weiterhin im Livestream mitverfolgen.

Screenshot: ekir.de

Weblink

Landessynode 2021