Landessynode: Kirchliches Selbstverständnis, Friede, Flucht, Partizipation, Haushalt 2021

von Anna Neumann

15.01.2021

An ihrem fünften und letzten Tagungstag hat sich die Landessynode 2021 insbesondere mit Fragen des künftigen Selbstverständnisses als Kirche sowie mit den Themen Flucht und Friede befasst.


 

Anderes Selbstverständnis als Kirche

Die Evangelische Kirche im Rheinland überprüft ihr Selbstverständnis. Dazu hat die Landessynode ein Impulspapier mit dem Titel „Lobbyistin der GOTT-Offenheit“ angenommen und zugleich eine Weiterarbeit an den daran hängenden Zukunftsfragen beschlossen. Bisher versteht sich die zweitgrößte deutsche Landeskirche als als Volkskirche. Hintergrund für die geplante Neudefinition ist die Prognose, dass sich die Zahl der Kirchenmitglieder in den nächsten 40 Jahren halbieren wird.

Jetzt liegen schon einmal drei Vorschläge für Leitbilder vor: Die „Lobbyistin der Gottoffenheit“ versteht Kirche als parteiliche Aktivistin für einen offenen Himmel, also für die neugierige Frage nach Gott, für Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Die „Teamplayerin“ sieht Kirche als Bündnispartnerin, um ihrer Botschaft Gehör zu verschaffen. Das gilt für andere Religionsgemeinschaften wie auch für andere zivilgesellschaftliche Akteure. Die „Agentin des Wandels“ schließlich steht für eine Kirche, die als Alternative zum aktuellen Wachstumsethos eine Ethik des Genug entwickelt.

 

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Pressemitteilung Leitbilder

 

Auf dem Weg des gerechten Friedens

Die Landessynode der Evangelischen Kirche hat beschlossen, Kirche auf dem Weg des gerechten Friedens zu sein und ihrem biblischen Auftrag nachzukommen, für Gerechtigkeit einzutreten und Frieden zu stiften. Dieser friedensethische Beschluss ist das Ergebnis eines breit angelegten Diskussionsprozesses, ausgehend vom Friedenswort der Landessynode 2018.

 

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Pressemitteilung Friede

 

Geflüchtete aus bosnischen und griechischen Lagern sofort aufnehmen

Angesichts der dramatischen Situation für Geflüchtete auf dem Balkan und in Griechenland fordert die Landessynode die sofortige Aufnahme von Schutzsuchenden aus dem niedergebrannten Lager Lipa in Bosnien-Herzegowina und von den griechischen Inseln, insbesondere von Lesbos.

Die Kirchenleitung soll sich bei Bund und Ländern weiterhin für die Aufnahme von Geflüchteten einsetzen. Dabei sei die Schutzbedürftigkeit von Kindern und Jugendlichen besonders zu beachten. Angesichts des Versagens soll durch die Kirchenleitung beharrlich eine gesamteuropäische humanitäre Flüchtlingspolitik eingefordert werden. Push-Backs, das Zurückdrängen von Geflüchteten durch die EU-Grenzschutzagentur Frontex und EU-Staaten wie Griechenland und Kroatien, seien völkerrechtswidrig und müssten sofort eingestellt werden, so die Landessynode, die derzeit digital tagt.

 

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Pressemitteilung Flucht

 

Energiecontrolling für Klimaschutz, Partizipation, Haushalt

Die rheinische Kirche nimmt sich beim Klimaschutz stärker selbst in die Pflicht. Die Landessynode hat die Kirchenleitung beauftragt, eine gesetzliche Regelung zu schaffen, die ein einheitliches Energiecontrolling und die Erstellung von Gebäude-Energieberichten mit bestimmten Mindesterfordernissen auf allen kirchlichen Ebenen gewährleistet.

Beschlossen hat die Landessynode auch das Impulspapier „Partizipativ(e) Kirche werden“.

Sie hat den Haushalt für das Jahr 2021 angenommen.

In der Abschlusspressekonferenz sagte Präses Manfred Rekowski – er amtiert bis zur Verabschiedung am 20. März -, die erste digitale Landessynode sei insgesamt technisch hervorragend gelaufen. „Die Qualität der Debatten konnten wir gut rüberretten“ vom bisherigen realen Setting in Bad Neuenahr in die virtuelle Tagung an jeweils heimischen Bildschirmen. Wegen der Corona-Pandemie „aus der Not geboren“, habe die Landessynode „eine Menge Positives“ gebracht.

Screenshot: ekir.de

 

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