Stimmen der Briefwahlen werden aufgezählt
Mitglieder des Nominierungsausschusses - Pfarrerin Barbara Brill-Pflümer, Pfarrer Andreas Börner (M.) und Pfarrer Albi Roebke - zählen die Ergebnisse der Briefwahl aus. Foto: ekasur.de

Kreissynode in Corona-Zeiten – Briefwahlen und schriftliche Berichte

von Anna Neumann

03.07.2020

Wegen der Corona-Pandemie hat die Kreissynode getagt, gewählt und Berichte angenommen – ohne real getagt zu haben.


Der Evangelische Kirchenkreis An Sieg und Rhein hat neue Delegierte in der Landessynode, ein neues Mitglied im Kreissynodalvorstand und zwei neue Mitglieder im Kuratorium des Gemeindedienstes für Mission und Ökumene (GMÖ). Gewählt wurden sie von den Mitgliedern der Kreissynode.

In der Landessynode ist der Kirchenkreis künftig weiterhin von Superintendentin Almut van Niekerk und ihrem Stellvertreter, Assessor Carsten Schleef vertreten. Zu Abgeordneten gewählt wurden nun Pfarrer David Bongartz (Sankt Augustin), Dr. Mark von Campenhausen (Troisdorf), Dr. Bernd Giernoth (Sankt Augustin), Patricia Meyer (Much) und Pfarrerin Angela Scharf (Neunkirchen). Die Kandidierenden hatten sich zuvor online vorgestellt.

Neu in den Kreissynodalvorstand gewählt wurde Pfarrer Dr. Stefan Heinemann aus Hennef. Er ist Nachfolger des in Bonn zum Superintendenten gewählten Theologen Dietmar Pistorius. Außerdem wurde Stefan Heinemann zusammen mit Mark von Campenhausen in das GMÖ-Kuratorium gewählt.

Fast völlig verändertes kirchliches Arbeiten

Die fast völlige Veränderung kirchlicher Arbeit durch die Corona-Pandemie ist Thema im Bericht des Kreissynodalvorstands an die Kreissynode. Neue Formen der Verkündigung, Seelsorge, Diakonie sowie der Kinder-, Jugend-, Senioren- und Bildungsarbeit seien ausprobiert und neu gelernt worden. Pfarrerinnen und Pfarrer insbesondere in Schule, Krankenhaus, Justizvollzugsanstalt und Notfallseelsorge hatten in Ausnahmezuständen zu arbeiten.

Auch in den Kirchengemeinden mussten neue Formen des Arbeitens gefunden werden, heißt es weiter in dem Bericht. Analog und digital, zentral und dezentral – künftig wird kirchliches Handeln Bewährtes und Corona-bedingte Änderungen mitnehmen und fortentwickeln.

Schutzkonzept ist nun Thema in Gemeinden

Thema des Berichts ist auch „acht geben“, das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt. Nachdem der „Wegweiser“ erschienen ist und den Ansprechpartner*innen in den Gemeinden vorgestellt wurde, hat nun die nächste Phase begonnen: Bis zum Juni kommenden Jahres sollen die Gemeinden ihr je eigenes Schutzkonzept erstellen.

Berichtet wird auch aus der Arbeitsgruppe „Aufgaben 2022 plus“, die der Kreissynode im Sommer 2021 eine Konzeption für den Kirchenkreis und seine Aufgaben vorlegen wird.

Kooperationen und Fusionen der Gemeinden

Zum Thema Kooperationen und Fusionen von Kirchengemeinden unter dem Titel „Zukunftsperspektiven“ erinnert der Kreissynodalvorstand, dass ein „schlichtes Dehnen der geografischen Grenzen“ keinen nachhaltigen Sinn ergebe. Ziel sei vielmehr eine konzeptionelle Neuorientierung. Als Pioniere gelten die Gemeinden Birk, Honrath und Lohmar, die ab nächstem Jahr eine Gesamtkirchengemeinde bilden werden. Sankt Augustin und Hangelar planen eine Fusion zum 1. Januar 2021. Weitere Gemeinden vertiefen Kooperationen und loten mögliche Fusionen aus.

Beklagt werden im Bericht die Komplikationen bei der Arbeit mit der neuen Buchhaltungs-Software „Wilken P5“, eingeführt von der Landeskirche. Gut laufen dagegen die Vorbereitungen im Blick auf die Einführung der Umsatzsteuer für kirchliche Körperschaften.

Briefpost und Online-Dokumente

Das hat es noch nie gegeben. Wegen der Corona-Pandemie hat die Kreissynode in diesem Frühjahr getagt, gewählt und Berichte angenommen – ohne real getagt zu haben. Vielmehr wurde die Kreissynode über Briefpost und Online-Dokumente abgewickelt. Juristisch ist das Vorgehen insgesamt wirksam, weil die Briefwahl als sog. konstituierende Sitzung der Kreissynode gewertet wird. „Konstituierend“ – weil nach den Presbyteriumswahlen am 1. März auch die Synode in eine neue Wahlperiode zu starten hatte.

Völlig ohne persönliche Anwesenheit kam die Kreissynode An Sieg und Rhein nicht aus: Drei Mitglieder des Nominierungsausschusses trafen sich zur Auszählung der Stimmen für die Wahlen in der Kirchenkreisverwaltung in Siegburg. Wie gewohnt wird im Herbst die nächste Tagung der Kreissynode stattfinden – zurzeit hoffen Superintendentin und die Mitglieder des Kreissynodalvorstands, dass dann wieder eine Präsenz-Synode möglich sein wird.