Superintendentin Almut van Niekerk im Pressegespräch. Foto: Nastassja Lotz

Kreissynode am 15. Juni: Den Menschen entgegenkommen

von Anna Neumann

10.06.2024

Zukünftige Formen von Kirche sind das zentrale Thema der Kreissynode am Samstag, 15. Juni.


Die Kreissynode wird Ideen für die Gemeindeentwicklung und die Weiterentwicklung des kirchlichen Lebens insgesamt diskutieren, so die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein, Almut van Niekerk. Anregungen dazu wird der Leiter der „Erprobungsräume“ in der Evangelischen Kirche im Rheinland, Jonas Einck, in einem Vortrag liefern. Erprobungsräume sind Experimente in der Gestaltung kirchlichen Lebens.

Am Beispiel des ökumenischen „Lebensraums Kirche“ in der Huma Shoppingwelt in Sankt Augustin, einem solchen Erprobungsraum, macht die Superintendentin deutlich, worum es geht: Kirche findet sich an einem „anderen Ort“ als dem Gotteshaus. Gespräche können im Einkaufszentrum entspannt und beiläufig in Gang kommen, vielleicht auch mit einem „Hauch Anonymität“. Möglich sind da alle Themen zwischen Himmel und Erde.

Gott und die Welt im Blick: Kirche an anderem Ort und in einem anderen Format ist nicht zuletzt das Tauffest, zu dem der Kirchenkreis zusammen mit den beiden Nachbarkirchenkreisen Bonn sowie Bad Godesberg-Voreifel am 29. Juni in die Bonner Rheinaue einlädt.

Liederfest verbindet kreuz und quer

Initiiert hat die Superintendentin das Liederfest „Das große Wir“, das im Kern ein Mitsingkonzert ist. Niemand hört nur zu, alle Teilnehmenden singen selbst mit. Dieses Liederfest ist für den 5. Oktober in Troisdorf geplant. Der Anlass passt zum Format: Das Jubiläum 500 Jahre Evangelisches Gesangbuch erinnert daran, dass damals in der evangelischen Kirche der Gemeindegesang entstand. Es war nicht länger der Geistliche, dem Singen vorbehalten war. Das Gesangbuch liefert seitdem die Lieder, die Gemeinde singt selbst, gleichberechtigt, auf Augenhöhe. Zum Motto des Kirchenkreises „kreuz und quer verbinden“ und der Idee vom „großen Wir“ in der Konzeption passt das Liederfest natürlich auch ideal.

Kirche der Zukunft – wird auch in vielen anderen Formen und Formaten an Sieg und Rhein bereits erprobt, macht die Superintendentin deutlich. „Wir sind da – bei wichtigen lebens-zyklischen Ereignissen.“ Damit meint sie die Segensfeier für Menschen im Übergang zu ihrem Ruhestand, kürzlich auf Schloss Auel von einer Gruppe Engagierter realisiert. Sie bezieht sich auf die ersten beiden Segensfeiern für werdende Eltern. Sie erwähnt den für Herbst geplanten „Segen für Singles“.

Jeweils verschiedene Teams bringen diese Angebote auf den Weg. Die Superintendentin freut das: „Wir ändern insgesamt unsere Haltung und stellen uns anders ein“ – ergänzend zu den bewährten Formen des kirchlichen Lebens in den örtlichen evangelischen Gemeinden.

Reden und handeln

Dass die Kirche sowohl redet, als auch handelt, ist Superintendentin van Niekerk wichtig – und dass es passiert, macht sie am Beispiel vielfältigen Engagements für die Demokratie deutlich. Bei allen Demos für Demokratie und Vielfalt in diesem Jahr waren Kirchengemeinden aktiv dabei – bei der Mobilisierung, auf Podien.

Die Evangelische Erwachsenenbildung An Sieg und Rhein sorgt u.a. mit Antirassismus-Workshops dafür, Haltungen gegen Rassismus und Rechtsextremismus zu stärken. Sie selbst hat viel positive Resonanz auf ihre Rede auf dem Siegburger Markt erhalten, ist Gründungsmitglied des Bündnisses für Demokratie und Vielfalt in Siegburg. Dessen Aufruf zur Europawahl am 9. Juni spricht ihr aus dem Herzen: demokratische Parteien wählen!

Nach den turnusgemäßen Neuwahlen der Presbyterien im Februar tritt die Kreissynode mit ihren Delegierten aus Kirchengemeinden und Einrichtungen nun zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Die neu zusammengesetzte Kreissynode widmet sich in ihrer ersten Sitzung Sachthemen, also primär dem Zukunftsthema.

Dann macht sie sich auf den Weg zu den ihr als Kreissynode obliegenden turnusmäßigen Neuwahlen. Die achtjährige Amtszeit der Superintendentin geht zu Ende – bei der Herbstsynode steht sie zur Wiederwahl; ihre Kandidatur hat sie bereits angekündigt. Weil der Kirchenkreis vom sog. Neben- zum Hauptamt wechselt, ist die Stelle der/des Superintendent*in zunächst öffentlich auszuschreiben. Die Wahl folgt auf der November-Kreissynode.

Tagung in Herchen

Die Kreissynode am 15. Juni findet in Windeck-Herchen statt. Nach dem Abendmahlsgottesdienst um 9 Uhr in der Evangelischen Kirche, Siegtalstraße 33, beraten die Mitglieder der Kreissynode in der Aula des Bodelschwingh-Gymnasiums, Bodelschwinghstraße 2. Kreissynoden tagen öffentlich.