Vor dem Siegburger Stadtmuseum fand die Kundgebung gegen Antisemitismus und Israelhass statt.

Gegen Antisemitismus und Israelhass

von Anna Neumann

16.09.2024

"Bloß nicht verstummen, sondern Worte finden für die Opfer des schrecklichen Terrorangriffs vom 7. Oktober", also vor fast einem Jahr. Dazu hat Superintendentin Almut van Niekerk aufgerufen.


In ihrer Rede bei der Kundgebung „gegen Antisemitismus und Israelhass“ auf dem Siegburger Markt sprach die leitende Geistliche des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein zur Ehre der Menschen, die bei dem grausamen Akt des Hasses ihr Leben verloren haben, über das Mitgefühl für die Familien der Geiseln, über „tiefe Trauer und Solidarität“.

Die Theologin beklagte die wachsende Ausgrenzung, Bedrohung und Angst von Jüdinnen und Juden hierzulande. „Bloß nicht verstummen“, so van Niekerk weiter, dürften wir auch nicht angesichts des Leids der palästinensischen zivilen Opfer der kriegerischen Handlungen in Gaza. Die Superintendentin mahnte, „eine unserer Kernaufgaben“ fortzuführen: Begegnungsprojekte zu fördern, Gespräche und Besuche zwischen Menschen verschiedener Religionen und Kulturen fortzuführen.

„Nicht verstummen heißt auch, dass wir uns als Gesellschaf klar und deutlich gegen alle Formen von Extremismus, Faschismus und Antisemitismus positionieren“, gegen rechte Strömungen und Hasse. Unsere Demokratie lebe von Vielfalt, von Toleranz und von Respekt. Menschlichkeit und Mitgefühl müssten an erster Stelle stehen.

Eingeladen zu der Kundgebung hatte die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker, die auch Vorsitzende des Fördervereins „Gedenkstätte Landjuden an der Sieg“ ist. Der 7. Oktober, der Terrorangriff der Hamas auf Israel, sei eine Zäsur. Sie beklagte eine Täter-Opfer-Umkehr; dabei müsse sich Israel verteidigen. Die Verantwortung für das Leid auf beiden Seiten liege bei der Hamas.

Ein Ende des Krieges, eine Beendigung des Elends der Menschen in Nahost und „Verhandlungen um der Menschen Willen“ mahnte Ruth Kühn an, die ehemalige Vorsitzende des Kreiskatholikenrats Rhein-Sieg. Für Verständigung in Nahost warb auch Siegburgs Bürgermeister Stefan Rosemann. Die Vizelandrätin des Rhein-Sieg-Kreises, Notburga Kunert, versicherte Jüdinnen und Juden, an ihrer Seite zu stehen, und sprach sich für Vielfalt, Tolerenz und die Werte des Grundgesetzes aus.

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„Gedenkstätte Landjuden an der Sieg“