Gedenkstätte Rosbach Foto: Archiv des Rhein-Sieg-Kreises

Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ – Programm für das zweite Halbjahr

von Anna Neumann

05.08.2021

Nach der coronabedingten Zwangspause startet die Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ jetzt mit einem abwechslungsreichen Programm in das zweite Halbjahr 2021.


Interessierte können sich bei Führungen und Vorträgen über das jüdische Leben im Allgemeinen und über die jüdische Geschichte im Rhein-Sieg-Kreis informieren. Auch Konzerte wird es geben. Insgesamt sind derzeit neun Veranstaltungen geplant.

Traditionell bietet die Gedenkstätte jedes Jahr am Europäischen Tag der Jüdischen Kultur ein Klezmer-Konzert an: Das Ensemble „Shoshana“ aus Dessau wird am 5. September im Forum des Stadtmuseums Siegburg auftreten. Zum Repertoire gehören Lieder und Instrumentalstücke, die sich auf die Tradition der Aschkenasim, der mittel- und osteuropäischen Jüdinnen und Juden, stützen. Es wird also sowohl in Hebräisch als auch in Jiddisch gesungen. Das Ensemble spielt Klezmer, jiddische Lieder und Israel-Pop. Auf ihren Konzerten sind aber auch jüdische Tangos und Frejlachs zu hören.

Am 19. September wird Privatdozent Dr. Jürgen Nelles über Werke deutscher Exil-Autorinnen zwischen 1933 und 1945 referieren und den Zuhörerinnen und Zuhörern dabei deren „weiblichen“ Blick auf das „Dritte Reich“ näherbringen. In seinem bebilderten Vortrag werden christliche und jüdische Autorinnen im Mittelpunkt stehen, die bereits vor 1933 in der Weimarer Republik literarische Erfolge feiern konnten. Nach ihrer Flucht oder Vertreibung aus Nazi-Deutschland schrieben sie in ihrem Exil wichtige lyrische und erzählerische Texte über ihr verlorenes Heimatland. Veranstaltungsort ist die Evangelische Salvatorkirche in Windeck-Rosbach.

Ein Konzert des Klarinettentrios Reinald Noisten, Katharina Bohlen und Claudius Reimann mit dem Titel „Long Clarinets short stories – Improvisationen im Raum“ erwartet Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber am 10. Oktober im Forum des Stadtmuseums Siegburg.

Am 24. Oktober wird Dr. Alexander Friedmann über Jüdinnen und Juden aus der ehemaligen UdSSR in der Bundesrepublik sprechen; die sogenannten „Jüdischen Kontingentflüchtlinge.“  Nach dem israelisch-arabischen Sechstagekrieg im Jahr 1967 begann der Auszug von etwa 2.000.000 Jüdinnen und Juden und ihren Familienmitgliedern aus der UdSSR. Sie ließen sich in Israel, in den USA und in Westeuropa – hier vor allem in der Bundesrepublik Deutschland – nieder. Der Vortrag wird in der Evangelischen Salvatorkirche in Windeck-Rosbach gehalten.

Dort wird es auch anlässlich des 83. Jahrestages der Novemberpogrome im Jahr 1938 am 9. November eine Gedenkstunde geben. Die Gesamtschule Hennef Meiersheide wird dabei ihr Projekt „Work in Progress“ vorstellen. Es zeichnet die Geschichte von Tamar Dreifuss nach, einer Überlebenden der Schoah und engagierten Zeitzeugin. Sie wurde bereits mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Giesberts-Lewin-Preis ausgezeichnet.

Die Teilnehmerzahlen sind teilweise begrenzt beziehungsweise es ist eine persönliche Anmeldung erforderlich.

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Gedenkstätte und Programm