Die Evangelische Kantorei Siegburg Foto: Archiv

Gedenken am Jahrestag der Reichspogromnacht

von Anna Neumann

04.11.2024

In Siegburg lädt die Evangelische Kirchengemeinde zu einem Gedenkkonzert und zum "Gang des Gedenkens", der Rhein-Sieg-Kreis zu Gedenkfeier und Konzert in die "Gedenkstätte Landjuden an der Sieg".


Ökumenisches Gedenken

Die Evangelische Kirchengemeinde Oberkassel-Königswinter und die katholische Pfarreiengemeinschaft Königswinter-Tal laden ein zum ökumenischen Gedenken am Freitag, 8. November, 20 Uhr in die Evangelische Kirche Dollendorf, Friedenstraße 29, Königswinter. Das Gedenken gilt den im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Jüdinnen und Juden.  Das Gedenken beginnt mit einem Impulsreferat mit Gespräch. Es folgt eine Andacht und der Gang zur Gedenkstätte der ehemaligen Synagoge in Oberdollendorf. Das Impulsreferat hält Roland Benarey-Meisel, er ist in der Begegnungsarbeit engagiert und fragt: „Erinnern – aber wie?“

 

Konzert zum Gedenken an die Zerstörung der Siegburger Synagoge

Die Evangelische Kirchengemeinde Siegburg lädt zu einem Gedenkkonzert in die Auferstehungskirche in der Annostraße ein. Am Samstag, 9. November, um 17 Uhr, singt die Evangelische Kantorei Siegburg zum Gedenken an die Zerstörung der Siegburger Synagoge am 9. November 1938. Zur Aufführung kommen die Motette „Wie liegt die Stadt so wüst“ von Rudolf Mauersberger, das „Adagio for Strings“ von Samuel Barber sowie das „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Ausführenden sind: Elisabeth Menke (Sopran), Silke Weisheit (Alt), Johannes Klüser (Tenor), Christian Palm (Bass) und die Evangelische Kantorei Siegburg mit Orchester unter der Leitung von Kantorin Katrin Wissemann. Eintrittskarten zu 20 , ermäßigt 15 Euro, können an der Abendkasse erworben oder im Vorverkauf unter bestellt werden. Im Anschluss an das Konzert besteht die Möglichkeit, am „Gang des Gedenkens“ teilzunehmen: Beginn um 18.30 Uhr am Brunnen am Platz der ehemaligen Synagoge in der Brauhofpassage. Der Einlass zum Konzert beginnt um 16.30 Uhr.

 

Gedenkstunde des Rhein-Sieg-Kreises zum 86. Jahrestag der Novemberpogrome  

Der Rhein-Sieg-Kreis und der Förderverein Gedenkstätte Landjuden an der Sieg e.V.  laden zur offiziellen Gedenkstunde zum 86. Jahrestag der Novemberpogrome in die Evangelische Salvatorkirche, Kirchplatz 8, 51570 Windeck-Rosbach, am 9. November um 15 Uhr, ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht der Vortrag „Langes Schweigen – späte Ehrung: Zum 50. Todestag von Oskar Schindler“ von Pfarrerin i.R. Annette Hirzel. Erst in den 1960er-Jahren wurde man auf den seit 1957 in Frankfurt a.M. in bescheidenen Verhältnissen lebenden „Judenretter“ aufmerksam, und auch er selbst trat erst viele Jahre nach Kriegsende öffentlich auf. Die Referentin wirft ohne Anspruch auf Vollständigkeit mit einigen O-Tönen einen Blick auf die Umstände, unter denen Oskar Schindler nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland und in Israel lebte und – zum Teil erst posthum – geehrt wurde. Anlässlich der Gedenkstunde werden Notburga Kunert, die stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises, und Elisabeth Winkelmeier-Becker MdB, Erste Vorsitzende des Fördervereins Gedenkstätte Landjuden an der Sieg e.V., Grußworte sprechen. Die musikalische Umrahmung liefert das Ensemble Saitensprung. In den Tagen um den 9. November 1938 fanden überall im Deutschen Reich, auch im Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises, Pogrome gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger statt. Annette Hirzel hat viele Jahre und bis zu ihrem Ruhestand als Schulpfarrerin im Evangelischen Kirchenkreis An Sieg und Rhein gearbeitet.

Klezmer-Konzert mit „Saitensprung“  

Ihre Leidenschaft für Klezmer, Balkan- und Roma-Musik pflegt die Windeck-Waldbröl-Berliner Formation Saitensprung bereits seit 25 Jahren. Etliche Schätze vom Balkan und aus dem jiddischen Schtetl haben die sieben Musikerinnen und Musiker für sich entdeckt und arrangiert. Am Samstag, 9. November, 17 Uhr, im Anschluss an die offizielle Gedenkstunde des Rhein-Sieg-Kreises zu den Novemberpogromen 1938 – welche sie musikalisch mitgestalten –, wird Saitensprung in der Evangelische Salvatorkirche, Kirchplatz 8, 51570 Windeck-Rosbach, auftreten. Der Eintritt ist frei; es werden Spenden für den Förderverein Gedenkstätte Landjuden an der Sieg e.V. erbeten. Mit ergreifend schwermütigen und durchaus auch lebenslustigen Liedern der Roma und der Ostjuden sowie einigen Instrumentalklassikern unternimmt Saitensprung eine musikalische Reise in andere Zeiten und Regionen Europas. Die sieben Musikerinnen und Musiker spielen in folgender Besetzung: Ralf Merian – Gesang, Perkussion, Corinna Schenker – Klarinette, Jakobus und Andreas Bönisch – Geigen, Mandoline, Martin Schulte – Akkordeon, Tenorhorn, Perkussion, Niko Bönisch – Gitarre, Bouzuki, Ute Krämer-Bönisch – Kontrabass.