Fusion im Siebengebirge – Gemeinsam sichtbare und lebendige Kirche
von Anna Neumann
17.08.2021
Dem Baum an der Oberpleiser Kirche werden weitere Bäume im oberen Siebengebirge folgen. Und so zieht sich der Baum als Symbol und echter Begleiter durch den Fusionsprozess der bisherigen Evangelischen Kirchengemeinden Aegidienberg, Oberpleis, Stieldorf-Heisterbacherrott sowie den Bereich Ittenbach von Königswinter.
Was vieles beinhaltet: Wachstum, Chancen und Herausforderungen. In einer Kurzandacht und einem sommerlichen Empfang wurde jetzt eine wichtige Zwischenetappe gefeiert. Denn drei Presbyterien, die gewählten Gemeindeleitungen, haben die nötigen formalen Beschlüsse gefasst. Mehr als dreißig Menschen feierten: Vertreter*innen aller beteiligten Presbyterien und des Kirchenkreises. Gekommen war der Bürgermeister der Stadt Königswinter.
Mit dabei waren natürlich auch die beteiligten Pfarrpersonen: Pfarrerin Ute Krüger für Stieldorf-Birlinghoven, Pfarrer Arndt Klemp-Kindermann (Oberpleis), Pfarrer Carsten Schleef (Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Königswinter und somit für Ittenbach dabei) sowie Pfarrer Stefan Bergner (Aegidienberg).
Etappe – das heißt auch: Nicht alles verläuft nach (Zeit-) Plan. Anders als ursprünglich angedacht soll sich Aegidienberg zum 1. Januar 2023 der neuen Siebengebirgsgemeinde anschließen, während Stieldorf-Birlinghoven, Oberpleis und Ittenbach zum kommenden 1. Januar formal fusionieren.
Manches auch schon vorweggenommen
Manches hat bereits begonnen: Der neue Jahrgang der Konfirmandinnen und Konfirmanden ist gemeinsam gestartet, begann mit einer Sternwanderung vor der Sommerpause. Ende Oktober, Anfang November wird es ein gemeinsames Konfi-Wochenende geben.
Auch bei den Gottesdiensten nehmen die vier Gemeinden bzw. Bezirke die Fusion bereits vorweg: Das Pfarrteam hat für das zweite Halbjahr einen gemeinsamen Predigtplan erstellt, inklusive Kanzeltausche.
Zukunft durch Zusammenschluss
Im Herbst 2019 hatten die Fusionsgespräch begonnen. Absehbare personelle, finanzielle und demografische Herausforderungen beflügelten die evangelischen Gemeinden im oberen Siebengebirge, Zukunft zu gewinnen durch einen Zusammenschluss. Das entspricht zugleich dem Pfarrstellenrahmenplan des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein. Wenn die Fusion 2023 vollständig umgesetzt sein wird, werden rund 6.000 Mitglieder zur neuen Evangelischen Kirchengemeinde Siebengebirge gehören.
Die Gemeindemitglieder werden auch künftig Glaubensgemeinschaft mit bewährten Angeboten vor Ort leben, ergänzt um bereichsübergreifende Aktivitäten. Gemeinsam sichtbare und lebendige evangelische Kirche zu sein, eint die neue Gemeinde.
Großer Kraftakt
Eine Fusion ist ein großer Kraftakt, ein Marathonlauf, räumt die Stieldorfer Pfarrerin Ute Krüger ein. Seelsorgliche Aufgaben und die Neuordnung der Verwaltung gehören beispielsweise dazu. Bedenken und Unsicherheiten mussten überwunden werden. „Wir fusionieren gleichwertig“, nur nicht gleichzeitig, betont Pfarrer Stefan Bergner.
Zu meistern waren bzw. sind die erforderlichen Gemeindeversammlungen und Presbyteriumsbeschlüsse. Wertschätzung und Vertrauen untereinander wuchsen und bilden nun das Fundament für das Zusammenwachsen der Gemeinden.
Heimat, Halt und Orientierung
Für Verbindung und Verbindlichkeit sorgt die Präambel, auf die sich die beiden Bezirke Ittenbach und Stieldorf-Birlinghoven sowie die beiden Gemeinden Oberpleis und Aegidienberg festgelegt haben. Diese Präambel trägt, so Pfarrer Arndt Klemp-Kindermann aus Oberpleis.
Die Partner „wollen ihren Auftrag von Verkündigung und Nächstenliebe gemeinsam erfüllen und ihr Gemeindeleben eng verbinden“, heißt es in dieser Präambel. „Wir vertrauen auf Gott und wollen miteinander daran arbeiten, die Zukunft zu gestalten.“ Die künftige Siebengebirgsgemeinde will den Menschen Heimat, Halt und Orientierung geben.