Der Schuldenberg 2022 auf dem Bonner Markt. Archivfoto: Anna Neumann

erlassjahr.de beim Kirchentag in Nürnberg

von Anna Neumann

25.05.2023

Das deutsche Entschuldungsbündnis „erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung e. V.“ wird auf dem Kirchentag in Nürnberg eine neue Kampagne präsentieren: „Mit Schulden fair verfahren!“


Das Bündnis erinnert die Bundesregierung an ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag, sich für ein internationales Staateninsolvenzverfahren einzusetzen. Auf dem Kirchentag werden ein vier Meter hoher Schuldenberg aufgebaut und verschiedene Möglichkeiten angeboten, die Kampagnenforderungen zu unterstützen. Ein Trauerzug wird durch den Markt der Möglichkeiten ziehen, um auf die dramatische Situation von 136 Ländern im Süden hinzuweisen, die kritisch verschuldet sind.

Mit dabei ist der Pfarrer des Regionalen Dienstes der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) Helmut Müller, der im Bündnisrat des Bündnisses mitarbeitet: „Besuchen Sie uns  am Stand 1-B45 in Halle 1 auf dem Markt der Möglichkeiten.“ Am Samstag um 15 Uhr gibt es eine Aktion auf der Aktionsbühne. Pfarrer Müller wirbt dafür, die neue Kampagne zu unterstützen, etwa durch Beteiligung an der Postkartenaktion. „Die kritische Verschuldung so vieler Länder kostet schon heute Leben. Damit können wir uns nicht abfinden!“

Zum Hintergrund: Hunger und Armut beenden. Lebensgrundlagen bewahren. Gesundheit und Bildung ermöglichen. Ein Leben in Frieden. Diese Ziele für nachhaltige Entwicklung, die die internationale Gemeinschaft bis zum Jahr 2030 erreichen will, sind ohne umfassende Schuldenerlasse nicht zu erreichen. Und dafür setzt sich das Bündnis Erlassjahr.de ein. Es mahnt: Aktuell sind 136 Länder im Globalen Süden kritisch verschuldet, 40 davon sehr kritisch.

Geld für Investitionen in soziale Bereiche wie Gesundheit, Bildung und Armutsbekämpfung, in Infrastruktur und Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels fehlt. Wenn in Ländern, deren Schulden untragbar geworden sind, weiterhin hohe Summen in die Schuldenrückzahlung fließen, verschlechtern sich die Lebensbedingungen der Menschen weiter.

Weil rasche koordinierte Schuldenerlasse für viele Länder nicht zur Verfügung stehen, wirbt Erlassjahr.de  für die Schaffung eines fairen und transparenten internationalen Staateninsolvenzverfahrens, ganz ähnlich dem Insolvenzverfahren im Privatrecht. 2021 einigten sich die Ampelparteien in ihrem Koalitionsvertrag darauf, die Schaffung eines Insolvenzverfahrens für Staaten zu unterstützen. Mit den mehr als 500 Mitträgerorganisationen aus Kirche und Zivilgesellschaft im Rücken hatte sich Erlassjahr.de dafür eingesetzt. Nun erinnert das Bündnis die Bundesregierung an ihre Selbstverpflichtung.

 

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