Equal Care Day: Sorgearbeit fair teilen

von Anna Neumann

25.02.2022

Die Evangelische Erwachsenenbildung An Sieg und Rhein gehört zu den evangelischen Bildungseinrichtungen, die zum Equal Care Day am 1. März einladen.


Der Aktionstag dient der Wertschätzung, Sichtbarkeit und fairen Verteilung von Sorgearbeit. In diesem Jahr findet der Aktionstag wegen der Pandemie als digitale Städtekonferenz statt. Vier Städte, Bonn, Bremen, Düsseldorf und Hannover, tragen zum Programm des Tages bei, der sowohl das Thema stärken als auch die Fragen und Probleme sichtbar machen soll. Mehr als 300 Teilnehmer*innen haben sich bereits angemeldet, auch weiterhin und bis 27. Februar sind Anmeldungen über die Website equalcareday.de möglich.

Im digitalen Städteraum Bonn beteiligen sich die Evangelische Akademie im Rheinland, das Evangelische Forum Bonn, die Evangelische Erwachsenenbildung An Sieg und Rhein und die Evangelische Frauenhilfe im Rheinland als evangelische Stimme an diesem Aktionstag.

Die Keynote des Tages hält Franziska Schutzbach, Geschlechterforscherin und Publizistin („Die Erschöpfung der Frauen“). Sie stellt die Frage: „Carearbeit ist die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft. Warum wird sie abgewertet und ausgebeutet?“

Sechs digitale Städteräume 

Im Anschluss gibt es parallel auf sechs virtuellen Bühnen Beiträge, zeitlich parallel und inhaltlich aufeinander abgestimmt. Die Teilnehmer*innen bewegen sich dazu in einer virtuellen Landschaft von Stadt zu Stadt. Zusätzlich zu den Stadt-Treffpunkten gibt es zwei offene virtuelle Bühnen, Messestände, Begegnungsorte und ein gemeinsames Rahmenprogramm voller Poesie und „careversiver“ Überraschungen. Jede und jeder kann sich das Programm individuell zusammenstellen.

Im Bonner Städteraum stehen dabei die Themen Umwelt, Pflege und neue betriebliche Formen der Unternehmensführung, die auch Care-Aspekt berücksichtigt, im Fokus. So wird die Sozialwissenschaftlerin Hanna Völkle aufzeigen, wie Wertschätzung von Carearbeit auch zu mehr Aufmerksamkeit für planetare Grenzen führen kann.

Prominenten Speaker*innen

Für die Bühnen in den Städteräumen wurden prominente Speaker*innen gewonnen:

  • die Volkswirtschaftlerin Dr. Delal Atmaca, Geschäftsführerin und Mitbegründerin des Dachverbandes der Migrantinnenorganisationen (DaMigra e.V.).
  • die Soziologin Dr. Sonja Bastin vom SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik und  Initiatorin des Bremer Projekts „carat – caring all together“, einer Veranstaltungsreihe, die Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zusammenbringt
  • die Soziologin und Haushaltsökonomin. Uta Meier-Gräwe,
  • die Pflege- und Rehabilitationswissenschaftlerin Professor Dr. Martina Hasseler, die 2020 für ihre Forschungen mit dem Wissenschaftspreis des Landes Niedersachsen ausgezeichnet wurde
  • der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Lars Hochmann vom Institut für Ökonomie der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung, der interdisziplinär arbeitet, insbesondere zu nachhaltigen Unternehmensstrategien.
  • Lektorin und Texterin Jo Lücke, Lektorin, Erfinderin des Mental Load Tests, der Aussagen trifft über die emotionale Belastung durch Familien- und Sorgearbeit
  • die Politikwissenschaftlerin Lisi Maier, Direktorin der Bundesstiftung Gleichstellung,
  • die evangelische Theologin, Handelsblatt-Kolumnistin und Mitinitiatorin von „Wirtschaft ist Care e.V.“, Ina Praetorius,
  • die Sozialwissenchaftlerin Hanna Völkle vom Harriet Taylor Mill-Institut für Ökonomie und Geschlechterforschung, Berlin,
  • Heiner Fischer, Sozialpädagoge, Berater und Blogger, der sich mit „vaterwelten.de“ im Netz  für eine aktive Vaterschaft und eine neue Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzt,
  • der Psychologe und Soziologe Marcus Theunert, Männerbeauftragter des Kantons Zürich,
  • der Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Achim Truger, Professor für Sozioökonomie mit Schwerpunkt Staatstätigkeit und Staatsfinanzen an der Universität Duisburg-Essen
  • Weitere Informationen über den Tag mit Details zu den Teilnehmenden, zum Ablauf und weiteren Informationen zum ECD erhalten Sie auf der Website des Equal care day.

 

Viele Gesicher

Carearbeit hat viele Gesichter: Frauen und Männer in Pflegeberufen, in Kindertagesstätten oder in Reinigungsfirmen leisten ebenso Carearbeit zum Wohle anderer wie Frauen und Männer in Familien. Berufliche Carearbeit ist häufig schlecht bezahlt, Haushalt und Kinderbetreuung werden in Familien unentgeltlich geleistet und liegen immer noch zum großen Teil auf den Schultern der Frauen. Nach dem 2. Gleichstellungsbericht des Bundesfamilienministeriums leisten Frauen pro Tag im Durchschnitt 52 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer, Mütter sogar über 80 Prozent mehr als Väter. Obwohl Care-Arbeit erst die Grundlage für Erwerbsarbeit schafft, wird sie gesellschaftlich und finanziell immer noch wenig gewürdigt.

 

Link

Website des Equal Care Day