Ein Schmuckstück jüdischen Lebens an der Sieg
von Anna Neumann
30.08.2024
„Fotos, Bücher, Kultgegenstände, Möbelstücke, welche größtenteils aus Familienbesitz stammen, sowie zahlreiche Unterlagen aus dem Kreisarchiv sind Teil der Neukonzeption“, sagt Kreisarchivarin Dr. Claudia Maria Arndt. In dem Haus, in dem sich über Generationen das Leben einer jüdischen Familie abspielte, können Emotionen und Empathie entstehen und es lassen sich anhand der individuellen Biografien der Familienmitglieder historische Entwicklungen nachvollziehen.
Die Räume im Erdgeschoss inklusive des Schabbat-Raums sind ganz dem Alltagsleben vor 1933 gewidmet. Raum 05 „Lebenswelten“ informiert über Schule, Beruf, Vereinsleben und das alltägliche gesellschaftliche Zusammenleben. Mit dem Gang in die Räume des Obergeschosses verbindet sich die Zeitenwende: Raum 07 „Alles änderte sich“ beschreibt die Situation der Jüdinnen und Juden nach 1933. Raum 08 „Alles kam noch viel schlimmer“ visualisiert auf einer Weltkarte Verfolgung, Flucht, Ermordung, Krieg.
Mit einem Festakt in der Gesamtschule Windeck mit anschließendem Empfang in der Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ wurde die neu konzipierte Dauerausstellung und das nach acht Jahren Bauzeit grundsanierte Fachwerkhaus an der Bergstraße in Windeck-Rosbach gefeiert. Auf den Tag genau, am 28. August 1994, war die Gedenkstätte ursprünglich eingeweiht worden, heißt es weiter in einer Information des Rhein-Sieg-Kreises.
Dem Rhein-Sieg-Kreis und ihm persönlich sei es ein Anliegen, das Gedenken und Nachdenken mit diesem Ort auch für die nachfolgenden Generationen zu bewahren“, erklärte Landrat Sebastian Schuster.
Wie notwendig dies ist, wurde auch im Grußwort von Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden und Vorsitzender der Synagogen-Gemeinde Köln, deutlich: „Seit dem 7. Oktober 2023, dem Terrorangriff der Hamas auf Israel, erleben wir eine Welle des Antisemitismus, die fürchterlich ist. Stellen Sie sich ihr entgegen und setzen Sie ein Zeichen der Zivilcourage“, appellierte Abraham Lehrer. „Wenn wir Menschen mit Gedenkorten in Verbindung bringen, können wir sie sensibilisieren. Ich bin dem Rhein-Sieg-Kreis daher sehr dankbar, dass er so umfangreich in die Gedenkstätte investiert hat.“
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Infos über die Gedenkstätte im Web