Darum geht es an Karfreitag

von Anna Neumann

24.03.2024

Jesus predigte die Herrschaft Gottes, heilte Kranke, gab Hungrigen zu essen. Und doch wurde er gekreuzigt und begraben. Ein Beitrag zu Karfreitag, dem Feiertag am kommenden 29. März.


VON CLAUDIA WÄHRISCH-OBLAU / VEM

Jesus Christus lebte vor 2000 Jahren in Palästina. Er predigte die Herrschaft Gottes, heilte Kranke, gab Hungrigen zu essen. Reiche Beamtengattinnen und arme Fischer folgten ihm nach, Prostituierte und Kollaborateure mit der römischen Besatzungsmacht. Sie alle glaubten an ihn; sie sahen in ihm den Sohn Gottes, den Retter.

Doch dann wurde dieser Jesus verhaftet. Gefoltert und hingerichtet. Und alle, die ihm gefolgt waren, dachten, sie hätten sich geirrt.

Doch dann war dieser Jesus lebendig wieder aufgetaucht. Hatte mit ihnen geredet, gegessen, hatte ihnen seine offenen Wunden gezeigt. Und hatte ihnen erklärt, dass Gott das alles so gewollt hatte.

Das war schwer zu verstehen, und ist es bis heute. Warum musste Jesus Christus sterben?

Der ganze zweite Teil der Bibel versucht, darauf Antworten zu geben. Und eine Antwort ist: Gott steht nicht einfach unbeteiligt daneben, wenn Unrecht geschieht. Gott sieht menschlichem Leiden nicht einfach zu.

Gott ist es nicht egal, dass Frauen und Kinder in Syrien auf der Flucht vor Bomben mitten im Winter unter freiem Himmel erfrieren. Er schaut nicht darüber hinweg, wenn Obdachlose im Müll nach Pfandflaschen suchen müssen.

In Jesus Christus hält dieser Gott Leid und Unrecht am eigenen Leib aus. Und wir glauben: Mit dem Tod von Jesus Christus hat Gott alles Böse, alles Unrecht der Welt auf sich genommen und besiegt. Denn Jesus ist nicht tot geblieben. Aber wir feiern Karfreitag, weil das Böse noch so sichtbar ist. Weil nicht zu sehen ist, dass Gott es besiegt hat.

An Karfreitag setzen wir unsere Hoffnung gegen alles Elend dieser Welt: Dass die Wunden geheilt, die Tränen abgewischt werden. Dass Unrecht und Bosheit nicht das letzte Wort haben. Dass die Sieger nicht bestimmen, wie die Geschichte zu lesen ist. Dass es am Ende nicht egal ist, wie ich gelebt habe. Dass die Liebe übrig bleibt.

Und an Karfreitag feiern wir, dass wir in Jesus, der seine Gottverlassenheit am Kreuz herausschreit, Gott finden. Den Gott, der jedes Elend kennt – auch deins! Der den Dreck und das Elend dieser Welt trägt, damit sie anders wird. Der niemanden in Not allein lässt. Auch dich nicht. Darum feiern wir Karfreitag. Und laden dich ein, mitzufeiern.

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