“Carl Reuther lacht…“ – Mit Comedy gegen Vorurteile und Diskriminierungen
von Redaktion EKASuR
24.06.2022
Bereits vor zwei Jahren sollte zum jährlich stattfindenden Projekttag am 10. Dezember, zum Internationalen Tag der Menschenrechte, auf humorvolle Art und Weise auf Vorurteile und Diskriminierungen aufmerksam gemacht werden. Durch die Pandemie musste aber leider zweimal die Veranstaltung abgesagt werden (sowohl 2020 als auch 2021), weil die Form der Veranstaltung – Bühnenprogramm mit Publikum – leider nicht pandemietauglich ist. Nun konnte die Veranstaltung – vorverlegt auf Juni – endlich stattfinden.
Die vier Comedians Sertaç Mutlu, Lukas Wandke, Timur Turga und Djavid kamen am 22. Juni zur Schule und haben insgesamt rund 500 Schülerinnen und Schülern in zwei Runden ein humorvolles Programm geboten. Am Ende standen sie auch für ein Gespräch mit der Schülerschaft Rede und Antwort. Alle sind bereits durch TV-Sender bzw. -Formate wie „Quatsch Comedy Club“, „ZDFneo“, „1Live“, „Rebell Comedy“ oder “Nightwash“ bekannt. Ein weiterer junger Comedian und Moderator, Timo Klebanowski, unterstützte die Leiterin der Courage Schul-AG, Eva Zoske-Dernóczi, bei der Moderation.
Miteinander statt übereinander lachen
Schulpfarrerin Eva Zoske-Dernóczi, die die AG Courage Schule leitet, hatte alle vier Comedians persönlich nach deren Auftritten auf Bonner Bühnen angesprochen und darum geworben, in ihrer Schule aufzutreten. „Denn Lachen verbindet, wenn man miteinander und nicht übereinander lacht“, so Zoske-Dernóczi.
Der 20-jährige Akar, der mit seinen Klassenkameraden Banu und Ledian die Veranstaltung besucht hatte, sagt: „Stereotype hinterfragen, Klischees und Vorurteile abbauen, das sollte das Programm bewirken und das hat es auch geschafft.“
Dem 17-jährigen Ledian gefiel, dass alle vier Comedians „so ein großes und komplexes Thema wie Diskriminierung auf eine lustige Arte und Weise dargestellt haben“. Vor allem der Auftritt von Timur Turga gefiel den drei Schülern sehr, „da er erblindet ist und in seinem Bühnenprogramm deutlich macht, wie viele Vorurteile ihm täglich begegnen“, so Ledian.
Schnell in Schublade
Banu (21) ergänzt: „Durch seine Erzählungen versteht man, dass man schnell in eine Schublade gesteckt werden kann, zum Beispiel, dass viele Menschen denken, dass er, nur weil er blind ist, hilflos ist und ihm Hilfe aufgezwungen wird, um die er gar nicht gebeten hat.“
Thore Held, SV-Lehrer der Schule, freute sich über „den außerordentlichen Einsatz der Künstler und der Courage AG, weil man merkte, dass alle das Ganze aus einer inneren Überzeugung heraus gemacht haben. So kamen Jung und Alt für eine gute Sache zusammen und haben zusammen gelacht“, was ihm sehr gefiel.
Das Carl-Reuther-Berufskolleg gehört seit 2018 zum bundesweiten Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und ist daher eine sogenannte „Courage Schule“, die sich aktiv gegen jede Form der Diskriminierung stark macht. Es geht bei der Initiative nicht nur um Rassismus, sondern jede Form der Diskriminierung.
Vom Kirchenkreis unterstützt
Bei über 2.600 Schülerinnen und Schülern, 110 Lehrerinnen und Lehrern und insgesamt 53 Nationalitäten bedarf es vieler gemeinsamer Aktionen, um diese Werte in Taten umzusetzen, das Schulklima zu verbessern und über den Tellerrand einzelner Fächer hinauszuschauen. Seit 2018 gab es mit großem Erfolg jährlich stattfindende Projekttage zu unterschiedlichen Themen. Auch gab es andere Aktionen, wie zum Beispiel den Bau von 16 Bänken zum 40. Jahrestag des Internationalen Tages zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen, auch bekannt als „Orange Day“.
Der Evangelischen Kirchenkreis An Sieg und Rhein hatte durch eine finanzielle Unterstützung die Aktion: „Carl Reuther lacht…“ möglich gemacht, da der Kirchenkreis die Anti-Diskriminierungsarbeit der Schule fördern möchte, wofür die Schüler- und Lehrerschaft sehr dankbar ist.