Almut van Niekerk
Almut van Niekerk Foto: Anna Siggelkow

Präses-Amt: Almut van Niekerk zur Wahl vorgeschlagen

von Anna Neumann

01.10.2020

Almut van Niekerk ist nominiert für das Amt des / der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.


Die 53-jährige Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein, einem der größten Kirchenkreise der rheinischen Landeskirche, steht somit im kommenden Januar zur Wahl als leitende Geistliche der zweitgrößten Landeskirche Deutschlands. Der landeskirchliche Nominierungsausschuss hat außerdem zwei Männer aus dem Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland für die Wahl vorgeschlagen. In anderen, konfessionell anders geprägten Landeskirchen lautet der Titel für dieses Amt Bischöfin bzw. Bischof.

„Gotteslob blitzt aus jeder unserer Aktivität“ – so beschreibt die Theologin eines ihrer Hauptziele in der kirchlichen Arbeit: eine profilierte Verkündigung. Ihrer Kirche wünscht sie eine „ausgesprochen starke evangelische Identität“.

Innovationslust nennt Almut van Niekerk als weiteres Hauptziel kirchlicher Arbeit. Als ermutigend empfindet die aufmerksame Seelsorgerin und fröhliche Predigerin die Kreativität und Flexibilität sowie den gemeinsamen Kraftakt in den vergangenen, von Corona belasteten Monaten, sowie die hohe Wertschätzung für die Seelsorge.

Gemeindepfarrerin in Sankt Augustin

Almut van Niekerk studierte von 1987 bis 1993 Evangelische Theologie und Diakoniewissenschaften in Bonn und Heidelberg. Das Erste Theologische Examen legte sie 1993 ab, das Zweite 1996. Seit 13. Juni 1999 ist Almut van Niekerk Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Sankt Augustin Niederpleis und Mülldorf.

In ihrer Abschlussarbeit am Diakoniewissenschaftlichen Institut in Heidelberg untersuchte sie die Bedarfe junger Frauen in Krisensituationen. 2004 schloss sie eine Weiterbildung in systemischer Familientherapie ab. Sie ist zertifizierte Systemische Therapeutin und Beraterin (SG).

Superintendentin und Diakonie-Vorsitzende

2011 wurde Almut van Niekerk zur stellvertretenden Superintendentin (Assessorin) des Kirchenkreises und zur Vorstandsvorsitzenden des Diakonischen Werkes An Sieg und Rhein gewählt, 2016 zur Superintendentin. Seit Januar 2020 arbeitet van Niekerk darüber hinaus nebenamtlich in der 15-köpfigen Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland mit.

Almut van Niekerk engagiert sich zusätzlich seit 2008 im Ständigen Innerkirchlichen Ausschuss der rheinischen Landessynode, in zahlreichen landeskirchlichen Arbeitsgruppen, der Bewerbungskommission sowie dem Frauen-Mentoring-Projekt der Landeskirche. Hinzu kommen Vertretungen in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Vollversammlung der Vereinten Evangelischen Mission (VEM).

Klarer, unaufgeregter Führungsstil

Die Leitung des Kirchenkreises wird als klar und unaufgeregt wahrgenommen, was dem Kirchenkreis guttue. In ihrem Kirchenkreis hat die Superintendentin Konfi-Camps etabliert, Diakonie-Projekte wie „Paten für Ausbildung“ auf den Weg gebracht und die Begegnungen mit dem Partner-Kirchenkreis Tsumeb in Namibia gefördert. Im Herbst 2019 hat sie die erste Jugendsynode des Kirchenkreises An Sieg und Rhein initiiert. Unter ihrer Leitung revidiert der Kirchenkreis seine Konzeption in einem breiten Partizipationsprozess. Auf den Megatrend Digitalisierung antwortete sie mit der Eröffnung eines digitalen Erprobungsraums.

Die Superintendentin arbeitet für ein gutes Miteinander mit der katholischen Schwesterkirche – so wurde das Reformationsjubiläum 2017 ökumenisch gefeiert. Almut van Niekerk fördert und fordert kreative Formen der Spiritualität, die insbesondere auch der Kirche ferner stehende Mitglieder neu ansprechen.

Wirken für Klimaschutz, Vielfalt, Inklusion und Integration

Die Theologin treibt das Megathema Klimaschutz – religiös gesprochen: die Bewahrung der Schöpfung – voran, organisiert dazu die Vernetzung mit anderen Institutionen sowie mit engagierten „Wütenden, Aktionsgruppen, Unorganisierten“, wie sie formuliert. Almut van Niekerk engagiert sich gegen Homophobie und Rassismus, sie hält dagegen mit ihrem theologisch begründeten vielfältigen Wirken für Partizipation, Diversität, Inklusion, Integration und Menschenrechte.

Im Mittelpunkt allen Handelns bleibt für sie dabei stets „das Wichtigste“: die Feier des Gottesdienstes. Der Gottesdienst ist für sie das „Zentrum des Gemeindelebens“ und auch ganz persönlich „kostbare, nachwirkende geistliche Zurüstung“. Im Gottesdienst spüre sie am stärksten: „Ich bin verortet in Gottes Ewigkeit, stehe fest auf dem Eckstein Jesus Christus und fühle wilde Lebenskraft und Inspiration durch den heiligen Geist.“

Almut van Niekerk ist mit dem Südafrikaner Alfred van Niekerk verheiratet. Ihre beiden Kinder sind erwachsen.