Judith Manderla Foto: Privat

Ordination von Judith Manderla: Die sich wandelnde Kirche mitgestalten

von Anna Neumann

15.09.2021

„Es gibt für mich keinen Beruf, der vielfältiger ist“, sagt die Theologin Judith Manderla (29) über den Pfarrberuf. „Es ist ein sehr erfüllender Dienst."


Sie dürfe Menschen von alt bis jung „in glücklichen und schwierigen Lebenssituationen oder auch einfach im Alltag von der Liebe Gottes erzählen,  Segen spenden und Menschen, die mir ihr Vertrauen entgegenbringen, begleiten. Besser geht’s ja eigentlich nicht.“ Für diesen Dienst wird die angehende Pfarrerin am kommenden Sonntag, 19. September, im Gottesdienst um 15 Uhr ordiniert. Der Gottesdienst wird auf der Wiese am Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Bonhoefferstraße 4, 53840 Troisdorf, gefeiert, bei Regen innen.

Judith Manderla hat von Oktober 2018 bis Mai 2021 in der Evangelischen Kirchengemeinde Troisdorf ihr Vikariat bei Pfarrer Ingo Zöllich absolviert. Die Ordination wird Peter Gottke übernehmen – in seiner Eigenschaft als Skriba des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein, also zweiter stellvertretender Superintendent.

„Ich habe in Troisdorf eine sehr offene, einladende Gemeinde erlebt“, erzählt Judith Manderla. Allerdings: „Die Hälfte meines Vikariats bestand ja aus Corona. Das war nicht immer leicht.“ Zugleich konnte sie in Echtzeit das geänderte Gemeindeleben mitgestalten, insbesondere Videoimpulse, digitalen Konfirmandenunterricht und partizipative Gottesdienste über Zoom. Neuerungen, die die Theologin schätzt. Sie erwartet, dass die Kirche sich ändert. „Das ist für mich kein Drama, sondern Ansporn.“ Sie ist motiviert, den Wandel mitzugestalten.

Um als Pfarrerin in eine Gemeinde gewählt werden zu können, wird sie noch den sog. Probedienst absolvieren. Davor hat sie ein Jahr beim Diakonieverband Göttingen vorgeschaltet. Dort lernt Judith Manderla Arbeitsbereiche wie Migrationszentrum, Suchtberatung, Demenzhilfe, Straßensozialarbeit und Lebensberatung.

Typisch Judith Manderla: So wie sie also im Moment ein weiteres Arbeitsfeld neben Kirchengemeinde kennenlernt, so hat sie auch ihr Theologiestudium immer wieder erweitert und bereichert: Sie hat in Bonn und Göttingen studiert, außerdem ein Auslandssemester in Wien verbracht. Sie hat in Bethel in einer Werkstatt für Menschen mit Mehrfachschwerstbehinderung mitgearbeitet. Sie hat bei einem Bestatter gearbeitet. Und sie hat – neben Aufenthalten in Italien und Israel – ein dreimonatiges Praktikum in Windhoek in Namibia gemacht, hat in Townships mitgeholfen und in abgelegenen Farmen Gottesdienst gefeiert.