Ökumenischer Kirchentag: Brisante Themen, Gottesdienste und Bibelarbeiten

von Anna Neumann

12.05.2021

Brisante Themen wie sexualisierte Gewalt in den Kirchen, Rechtsterrorismus und die Grenze zwischen Meinungsfreiheit und Hate Speech werden auf dem Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) besprochen.


Auch der assistierte Suizid gehört zu den Themen des 3. Ökumenischen Kirchentags vom 13. bis 16. Mai. Er findet digital und dezentral statt – wegen der Corona-Pandemie. Das Leitwort des ÖKT lautet „schaut hin“.

Dieses Leitwort fordert dazu auf, „den Blick auch auf unbequeme Wahrheiten zu lenken“, so Julia Helmke, Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, einem der Veranstalter des 3. ÖKT. Weiter meint sie: „Wegschauen ist keine Lösung. Man darf von einem Ökumenischen Kirchentag erwarten, dass dort Klartext gesprochen wird. Und das werden wir auch tun.“

Eingerahmt wird der ÖKT von Gottesdiensten: Den Auftakt bildet am Donnerstag, 13. Mai, der Ökumenische Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt. Die Einstimmung beginnt um 9.30 Uhr, der Gottesdienst um 10 Uhr. Den Gottesdienst kann man live im ARD-Fernsehen und auf der Website oekt.de mitfeiern.

Den Abschlussgottesdienst am Sonntag, 16. Mai, überträgt das ZDF live. Hier läuft die Einstimmung bereits ab 9 Uhr. Der Gottesdienst selbst beginnt dann ebenfalls um 10 Uhr.

Bibelarbeiten, Hauptpodien und viele andere Formate bilden am Freitag und Samstag den Hauptteil des ÖKT – mit einer Fülle von Themen.

Tatort im Blick

Und eben auch zu den erwähnten brisanten. Zwei Programmpunkte gelten dem sexuellen Missbrauch. Bei „Macht ist nicht gleich Autorität“ kommen in einem Livestream am Samstag, 15. Mai, 11 Uhr, Betroffene und Menschen aus Hilfs- und Beratungsstellen zu Wort, gefolgt vom Podiengespräch „Tatort Glaubensraum“, bei dem sich u.a. der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann, und der Sprecher des Beauftragtenrates der EKD zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, Landesbischof Christoph Meyns, kritischen Rückfragen stellen; die Betroffenenbeteiligung bei der EKD ist soeben, 11. Mai, neu aufzustellen.

Die Gefahren des Rechtsterrorismus in Deutschland werden insbesondere durch die anhaltenden Fragen rund um die NSU-Morde und weiterer rechtsextremer Straftaten beleuchtet. Geplant sind eine künstlerische Form der gesellschaftlichen Aufarbeitung als Teil des Kulturprogramms am Samstagabend ab 22.30 Uhr sowie ein Publikumsgespräch zum Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020.

„Zwischen Meinungsfreiheit und Hate Speech“ heißt eine Veranstaltung u.a. mit Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales (Berlin) und Julia Horchert, Ressortleiterin Netzwelt beim SPIEGEL.

Gespräche auch in Glaubensfragen

Der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Marc Frings, lenkt den Blick auch auf die innerchristlichen Debatten. „Natürlich feiern wir den 3. ÖKT, um gemeinsame Botschaften zu senden und zusammen Verantwortung zu übernehmen. Gerade deshalb ist es aber auch wichtig, über die Unterschiede in den Glaubensfragen ins Gespräch zu kommen und diese nicht unter den Tisch zu kehren.“

So wird es in der Veranstaltung „Abschied in Würde – Verantwortung und Schutz am Lebensende“ um theologische, ethische und medizinische Positionen zum assistierten Suizid gehen. Die Diskussion wird am Samstag, 15. Mai, 11 Uhr, live im ZDF übertragen, u.a. mit dem Präsidenten der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den christlichen Konfessionen beim Thema Eucharistie und Abendmahl werden in einem Gespräch ebenfalls am Samstag ab 12 Uhr verdeutlicht.

 

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