„Ich kümmere mich um die Stadt, löse Probleme“, erklärt Bürgermeister Felix Ebbers (11). Aktuelles Problem sind die Getränkepreise: Sie sind zu hoch, haben sich einige Mini-Bürger*innen beschwert. Darüber sei zu reden – in der nächsten Stadtratssitzung, kündigt der Bürgermeister im Interview an. Drei Siegis kostet beispielsweise ein Cocktail, ein Saftgetränk, versteht sich.

Natürlich hat Mini-Siegburg eine eigene Währung. Wer arbeitet, verdient acht Siegis die Stunde. Genauer gesagt zehn, aber zwei werden direkt als Steuern wieder abgezogen. „Ich wollte auch die Steuern abschaffen. Vielleicht senken wir sie nur“, berichtet der Bürgermeister auch noch. Er hat einen Kummerkasten aushängen, so dass er gut Bescheid weiß, wenn seine Stadtbevölkerung Sorgen, Kritik oder Vorschläge hat.

Mini-Siegburg ist das Stadt-Erlebnis als Ferienfreizeit für Kinder von sechs bis zwölf Jahren, organisiert vom Evangelischen Jugendwerk Sieg • Rhein • Bonn, finanziert von der Stadt Siegburg. Kinder erkunden spielerisch das Leben; die Spiel-Stadt funktioniert wie die echte Stadt.

Am Freitag gibts gleich vier Hochzeiten. Da hat das Mädchen, das die Rolle der Pfarrerin übernommen hat, also alle Hände voll zu tun. Alle anderen wichtigen Gewerke stehen zur Verfügung: Kuchen kann aus der Bäckerei kommen, Blumenschmuck kommt aus der Gärtnerei. Die Schneiderei ist fürs Brautkleid zuständig. Tatsächlich werden an den Nähmaschinen an diesem Donnerstagvormittag Haargummis mit verschiedenen Stoffen umsäumt.

Beim Ordnungsamt spielen sie Uno. Mehrere Kids drängen sich um die Möglichkeit, Videos zu drehen. Mini-Siegburg gibt es in diesem Jahr zum fünften Mal, erstmals ist ein Medien-Angebot dabei. Eine Zeitung dagegen gibt es natürlich schon längst. Insgesamt umfasst die Kinderstadt 25 Bereiche. Zusätzlich gibt es besondere Besuche – von der echten Polizei und von der echten Feuerwehr.

In den drei Wochen werden rund 440 Mädchen und Jungen an Mini-Siegburg in der Adolf-Kolping-Grundschule teilnehmen. 45 Teamer begleiten sie, berichtet Andrea Hoffmann. „Ich bringe alle unter einen Hut“, erklärt die Projektleiterin ihre Aufgabe.