Dr. Bernd Giernoth

Landessynode – Wasser, Wüste und Weg

von Redaktion EKASuR

17.01.2023

Ein Beitrag von Dr. Bernd Giernoth, Landessynodaler des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein


Dritter Tag der Landessynode. Mein Name ist Bernd Giernoth, ich bin 58 Jahre alt und komme aus Sankt Augustin. Dies ist meine achte Teilnahme an einer Landessynode, ich bin im Ständigen Nominierungsausschuss und im Innerkirchlichen Tagungsausschuss.

Heute Vormittag standen das Thema religiöse Bildung und der Präsesbericht im Zentrum. Im Präsesbericht „Seele, Welt und Gott – Vom Glauben in kritischen Zeiten“ geht es zunächst um einen übergeordneten Rückblick auf das vergangene Jahr, einem Jahr der Krisen. Was hat der christliche Glaube dazu zu sagen? Der Präses nimmt die Themen des Eröffnungsgottesdienstes wieder auf:

Wasser – ich bin getauft. Dies ist eine Grundlage, eine Ursprungsgewissheit. Die Tauffeste unter freiem Himmel waren eindrückliche Ereignisse, wie Kirche in der Fläche funktioniert mit starkem ehrenamtlichem Engagement. Dies ist unser Schatz. Letztes Jahr wurde an den Orten der Fluten von 2021 an die Opfer gedacht. Und das letzte Jahr war eines der heißesten überhaupt. Wir brauchen einen anderen Lebensstil. Als Kirche müssen wir das unterstützen und die Klimaziele angehen.

Wüste – der Verführung Jesu, mit Beispielen von heute. Die Pandemie hat uns deutliche Grenzen aufgezeigt. Zu uns Menschen gehören Verletzlichkeit, Krankheit, Behinderung selbstverständlich dazu. Der Krieg hat vieles verändert und trifft gerade Menschen, die sowieso nicht viel haben. Es geht darum, Armut gezielt zu bekämpfen. Der Präses spricht das Thema sexualisierte Gewalt an – hier ist in der Fläche vieles geschehen (Schutzkonzepte). Aber es geht auch darum, das geschehene Leid aufzuarbeiten. Dies geschieht gemeinsam mit anderen, beispielsweise der Westfälischen Kirche. Es ist beschämend, was teilweise passiert ist.

Weg – Jesus Christus als Whistleblower der Liebe Gottes. Erschreckend ist die Deutung des Krieges in der Ukraine durch die orthodoxe Kirche als Heiliger Krieg. Das ist schlicht Gotteslästerung! Wir sind Kirche auf dem Weg des gerechten Friedens – wir leben weiter in einer unerlösten Welt (s. a. Barmer Theologische Erklärung von 1934). Wir müssen Regierende an ihre Verantwortung erinnern und den Flüchtenden helfen – unsere ureigensten Aufgaben.

Haus – Mahlgemeinschaft und ökumenische Inspiration. Dazu gibt es einige Beispiele aus rheinischen Gemeinden – rausgehen zu den Menschen – und aus Diasporagemeinden außerhalb Deutschlands. Der familiären Frömmigkeit wird in den Bildungstexten besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Das ist wichtig, dass religiöse Bildung in der Familie wieder eine Rolle spielt!

Berg – der innere Gott. Glaube braucht Gemeinschaft – allein geht es nicht. Aber wir müssen eine kleiner werdende Gemeinschaft gestalten. Lasst uns unseren Glauben leben, so dass andere etwas davon mitbekommen!

 

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