Superintendentin Almut van Niekerk und - weiter im Uhrzeigersinn - Dr. Dietmar Flösch, Pfarrer Carsten Schleef und Pfarrer David Bongartz bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Kreissynode.

Kreissynode berät neue Konzeption für den Kirchenkreis

von Anna Neumann

03.11.2021

Sie stellt Gottes Wort ganz nach vorn, sie schreibt Hilfe groß und sie unterstreicht ganz besonders die Themen Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung - die mögliche neue Konzeption.


Dies sind drei der sechs Schwerpunkte der neuen Konzeption des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein, wie sie zur Kreissynode am kommenden Freitag und Samstag zur Beratung und Entscheidung vorliegt. „Evangelisch an Sieg und Rhein“ lautet der Titel der Konzeption.

Der Kirchenkreis mit seinen 30 Ortsgemeinden soll bei aller regionaler Unterschiedlichkeit eine gemeinsame Identität und Haltung entwickeln – eben als evangelische Kirche in der Region. Im Papier ist deshalb auch vom „großen Wir“ die Rede. Das Wir ist die Antwort auf das vielfach geäußerte Bedürfnis, sich als Gemeinschaft zu erleben.

Mit Schwarmintelligenz

Das wurde deutlich bei der Erarbeitung der neuen Konzeption – dies geschah in mehreren Workshops, Arbeitsgruppensitzungen und Zoomkonferenzen unter Beteiligung vieler verschiedener Menschen aus Gemeinden, Kirchenkreis und darüber hinaus. Mit „Schwarmintelligenz“ eben, wie Superintendentin Almut van Niekerk in der Pressekonferenz im Vorfeld der Kreissynode sagte. Ziel der Konzeption ist, sich als Evangelische an Sieg und Rhein auf Gemeinsames auszurichten, auch ganz konkret und verstärkt auf Kooperationen, auf gemeinsame Themen und Projekte.

„Prioritäten und Transparenz sind unabdingbar“, erklärte die Superintendentin. Das Plus der Konzeption ist nun, „dass wir uns verständigen über die Entwicklung der Region für die evangelische Kirche“. Dafür wurden Essentials definiert.

Gottes Wort

„Gottes Wort in all seiner Vielfalt“ als einer der inhaltlichen Schwerpunkte bedeutet: Auf der Kirchenkreis-Ebene soll es auch eigenständige Verkündigung geben, etwa mit besonderen digitalen Formaten, einer zentralen Reformationsfeier oder auch mit überregionalen Jugendgottesdiensten oder Kinderkirchentagen.

Hilfe

Der Schwerpunkt „Hilfe“ verbindet die von der Diakonie An Sieg und Rhein erfolgende Unterstützung von Menschen in der Region mit den Hilfs-Bedarfen, die darüber hinaus bestehen. Zum Beispiel wo es Lücken im Hilfesystem gibt. Zum Beispiel, wo aufsuchende Hilfe vonnöten ist.

Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung

In gesellschaftspolitischen Fragen wird der Schwerpunkt „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ sicherlich am deutlichsten zum Tragen kommen. Der Kirchenkreis stellt sich der Klimakrise, verpflichtet sich auf (ökologische) Nachhaltigkeit in eigenen Belangen, zum Beispiel bei kirchlichen Bauaktivitäten oder beim Einkauf von Büromaterial. Er nimmt die „Perspektive der Leidenden“ zur Richtschnur, steht für Inklusion, Antirassismus und Antidiskriminierung.

Vernetzung, Digitalisierung und ein Entscheidungsinstrument

Ein besonderes Augenmerk wird dem Blick über den Tellerrand gewidmet: Der Kirchenkreis nimmt sich kluge Vernetzung vor – auch in die säkulare Welt hinein, in Kommunen, Kultur, Wirtschaft. In Sachen Digitalisierung – hier haben Gemeinden und Kirchenkreis in den vergangenen Monaten enorme Fortschritte gemacht – soll das Tempo gehalten werden.

Um der Konzeption Leben einzuhauchen, genauer gesagt: um entsprechend entscheiden und handeln zu können, auch finanziell, enthält die Konzeption einen Entscheidungsbaum, ein Instrument mit vier Filtern, um künftige Aktivitäten oder neue Projekte fundiert diskutieren und bewerten zu können.

Kreissynode tagt kommenden Freitag und Samstag

Nun also ist die Kreissynode am Zug: Sie wird die Vorlage diskutieren und dann darüber abstimmen. Die Kreissynode mit ihren rund 150 Mitgliedern tritt am Freitag und Samstag unter Beachtung der 3-G-Regel in der Jabach-Halle in Lohmar zusammen. Wegen Corona konnte in dieser Wahlperiode bisher nur digital getagt werden. Nun werden sich die Synodalen also live und präsent begegnen, miteinander beraten und ihre Beschlüsse fassen.

Neben der neuen Konzeption stehen unter anderem die vier Haushalte 2022 auf der Tagesordnung: für den Kirchenkreis, die Diakonie An Sieg und Rhein, das Evangelische Jugendwerk Sieg • Rhein • Bonn und das Kita-Referat. Als jeweiliges „Gesicht für ein Thema“ wählt die Synode die sog. Synodalbeauftragten neu. Außerdem befasst sie sich mit den Berichten des Kreissynodalvorstands und den verschiedenen kreiskirchlichen Diensten.

 

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