Kreissynode (3): Mitten ins Herz getroffen

von Anna Neumann

10.11.2021

Unsere Kirche durch die Corona-Krise führen, intelligente Lösungen für die aktuellen Herausforderungen umsetzen, entschlossen Abschied vom Kirchturmdenken nehmen.


Menschen neu ansprechen und begeistern. Von Gott sprechen – online, „in echt“ und hybrid. Das sind laut Bericht des Kreissynodalvorstandes (KSV) an die Kreissynode anstehende Aufgaben. Der Bericht, sozusagen der turnusgemäße Rechenschaftsbericht des Vorstandes, nimmt den Kirchenkreis selbst und die Gemeinden in den Blick. Beispielhaft sind auch Kinder und Jugendliche sowie eine der Dienststellen, die Evangelische Erwachsenenbildung An Sieg und Rhein im Fokus. Dabei versteht sich der KSV als Gremium, das sich sowohl um aktuelle Herausforderungen kümmert, als auch Energie für vorausschauendes Handeln und Veränderungen hat.

„Die Pandemie hat unser Gemeindeleben mitten ins Herz getroffen“, heißt es im Abschnitt über die Gemeinden. Nach einer kurzen ersten Schreckstarre experimentieren die Gemeinden längst „mit einer Fülle kreativer Lösungen“, bieten Gottesdienste unter freiem Himmel und als Livestreams, Videoclips und Andachten zum Mitnehmen. Angebote und Erfahrungen, die nicht mehr wegzudenken sind. Denn: „Es wird ohnehin anders.“

Schließlich haben die Gemeinden Menschen verloren, durch Tod oder weil Kontakte nicht gehalten werden konnten. Insofern bieten sich neue Wege an, um Menschen anzusprechen.

Den Blick weiten

Dafür sprechen auch die Kennzahlen, also Statistik-Ergebnisse, die die Wirksamkeit kirchlicher Aktivitäten spiegeln. Die Mitgliederzahlen sinken, der Gottesdienstbesuch ist zurückgegangen. Längst sind mehrere Gemeinden an Sieg und Rhein dabei, sich umzuorganisieren, in verschiedenen Formen enger zusammen zu arbeiten oder auch zu fusionieren. Da sie dabei vom KSV begleitet werden, weiß dieser davon zu berichten: Das „Wir-Gefühl“ werde stärker. Ohnehin entsprechen „Grenzöffnungen“ dem Bild  des Vorstands von Kirche. „Den Blick über die Grenzen der eigenen Gemeinde zu weiten, halten wir für die Zukunft unserer Kirche für unabdingbar.“

„Kinder und Jugendliche haben stark unter den Einschränkungen der Pandemie gelitten“, heißt es weiter im KSV-Bericht. Die Schutzmaßnahmen schränkten ihren Bewegungsdrang ein, auch ihre Freundschaften. Das machte sie erfindungsreich: Sie trafen einander outdoor, blieben via Smartphone in Kontakt. Gute Erfahrungen machten Gemeinden und das Evangelische Jugendwerk Sieg • Rhein • Bonn damit, Kinder und Jugendliche digital anzusprechen.

Erwachsenenbildung digital umgebaut

Stark digital umgebaut hat die Evangelische Erwachsenenbildung An Sieg und Rhein ihre Arbeit in den vergangenen Monaten. Weil sie sich auch der Bildungsgerechtigkeit und der Teilhabe verpflichtet weiß, hat sie auf vielfältige Weise digital unerfahrenen Menschen Zugänge zur Online-Welt verschafft. Das Digital-Café, Tablet-Kurse für zugewanderte Menschen und digitale Bildungsangebote für Gemeindegruppen sind Beispiele dafür – wie auch Erklärvideos auf der Website der Erwachsenenbildung.

Neben der Pandemie geht der KSV-Bericht auch auf die Flutkatastrohe vom 14. / 15. Juli ein. Fünf kirchliche Gebäude in Niederkassel, Stieldorf-Heisterbacherrott und Wahlscheid wurden beschädigt. Aber: „Auf der gegenüberliegenden Rheinseite sind die Zerstörungen ungleich größer.“ Der KSV dankt allen, die dort geholfen haben – seelsorglich, finanziell oder tatkräftig beim Aufräumen.