Die neue Evangelische Willkommenskirche in Overath

Kirchneubau in Overath – Evangelische Willkommenskirche öffnet ihre Tore

von Anna Neumann

03.09.2021

Sie ist eine Holzkonstruktion mit eigenwilliger Dachform, errichtet auf kreisrundem Grundriss: die „Evangelische Willkommenskirche“.


Der Kirchneubau der Evangelischen Kirchengemeinde Overath wird am Sonntag, 5. September, eröffnet. Den Festgottesdienst um 10.30 Uhr werden der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, und die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein, Almut van Niekerk, mitgestalten.

Sie freue sich sehr, am Sonntag bei der Widmung dabei zu sein, sagte die Superintendentin, als sie zur Vorbesichtigung und auch zur Gottesdienstvorbereitung die Kirche und das ebenfalls neugebaute Gemeindehaus besuchte. Die Gemeinde hatte früher zwei Kirchen. Superintendentin van Niekerk: “Die evangelische Kirche verändert sich äußerlich, aber auch innerlich. Wir bündeln Kräfte für den Aufbruch nach vorne.“

Corona hebelte Zeitpläne aus

Der Neubau des Ensembles von Kirche und Gemeindehaus, entworfen von dem Berliner Architekten Prof. Jörg Springer, hat der Gemeinde eine Geduldsprobe abverlangt. Nach dem Baubeginn im Oktober 2018 und der Grundsteinlegung an Palmsonntag 2019 ging es zunächst gut voran, doch dann verzögerte die Corona-Pandemie wiederholt die Bauarbeiten. Im Frühjahr 2020, als man eigentlich hätte fertig sein wollen, zeichnete sich nur oder immerhin die Grundform der neuen Kirche ab. An ein Richtfest war nicht zu denken, es musste ausfallen.

Vor einem Jahr lautete der Zwischenstand: zwar kein vollständiger Baustillstand, aber Covid 19 hebelte alle Zeitpläne aus. Dann aber besserten sich die Nachrichten: „Die neue Kirche wächst“, schrieb Martina Palm-Gerhards, Pfarrerin und Vorsitzende des Presbyteriums, im Juni. Da war der Parkettboden in Arbeit, Lautsprecher und Leuchten wurde installiert.

Innen überraschend hell

Der Kirchbau lebt vom Kontrast: Außen mit Schiefer gedeckt und schwarzem Holz umfasst, erwartet einen beim Eintritt ein überraschend lichter, weißer Gottesdienstraum. „Er schließt für den Gottesdienst auf“, sagt der Kölner Projektsteuerer Volker Langenbach. Für ihn ist die Kirche ein Unikat und die neue „Visitenkarte der Gemeinde“, bis auf Spezialanfertigungen wie beispielsweise die übergroßen Schiebetüren im Wesentlichen von Gewerken aus der Region erstellt.

Was die Evangelische Willkommenskirche auch noch ausmacht, so Langenbach: Wie alle neueren evangelischen Kirchbauten, die mit seiner Hilfe errichtet wurden, hat sie ein mobiles Raumkonzept. Der Innenraum der Kirche lässt sich zweiteilen, und auch das Foyer je nach Wunsch und Bedarf zu- oder wegschalten. So sind drei Räume parallel bzw. separat nutzbar. Insgesamt hat die Gemeinde 3,7 Millionen Euro in die Evangelische Willkommenskirche und das Gemeindehaus investiert.

Offene Tür, gedeckter Tisch

Unter sieben eingereichten Vorschlägen hat das Overather Presbyterium den Namen Evangelische Willkommenskirche festgelegt. Willkommen – das steht für eine Gemeinde, die ein „Willkommensgen“ hat, wie Gemeindepfarrer Karl-Ulrich Büscher formuliert. Die Gemeinde erwuchs aus einer kleinen evangelischen Minderheit und hieß dann im Laufe der Zeit Flüchtlinge aus Ostpreußen, später aus Siebenbürgen willkommen, aus Ostdeutschland, aus der ehemaligen Sowjetunion, auch Geflüchtete im Kirchenasyl.

Büscher: „Willkommen steht für eine Gemeindearbeit der offenen Tür und des gedeckten Tisches.“ Willkommen – knüpft auch an das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn an: Der Vater empfängt ihn bedingungslos mit offenen Armen.

Frühere Bartning-Notkirche steht heute in Kommern

Zur Vorgeschichte des Kirchneubaus auf dem Klarenberg gehört die Aufgabe von zwei Gotteshäusern. Eine Gebäudestrukturanalyse sprach dafür, aus zwei eins zu machen. Ihre Friedenskirche in Overath-Neichen veräußerte die Gemeinde 2017 an die Freikirche Overath, so dass der Sakralbau weiter genutzt wird.

Im selben Jahr hat sie ihre Versöhnungskirche entwidmet. Diese steht heute – originalgetreu wieder aufgebaut – im LVR-Freilichtmuseum Kommern. Denn die Versöhnungskirche gehört zu den so genannten Notkirchen von Otto Bartning, entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg, heute denkmalgeschützt.

„Tag der offenen Tür“

Die pandemiebedingt begrenzte Zahl an Gottesdienstteilnehmenden am Sonntag ist bereits erreicht. Um so besser, dass die Gemeinde den Sonntag zum Tag der offenen Tür erklärt hat, damit Interessierte den Kirchneubau in Augenschein nehmen können. Das ist ab 12 Uhr möglich. Anmeldungen sind auch noch für die Andachten um 14 Uhr und um 17 Uhr möglich.

 

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Bericht Predigt Präses Latzel