Brückenweg in Bonn 2019

Gelebte Ökumene in Bonn

von Redaktion EKASuR

03.08.2022

Es gibt sie bundesweit, in einzelnen Bundesländern und Kommunen. Die Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACK) sind das Rückgrat der regionalen Ökumene in Deutschland.


Eine davon ist die ACK Bonn mit ihren 16 Mitgliedskirchen. „Wir alle stehen vor der Herausforderung, unseren Glauben inmitten einer postmodernen, pluralen und zunehmend säkularen Gesellschaft zu leben“, sagte der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann 2016 in der Bonner Kreuzkirche. Der damalige Vorsitzende der ACK Deutschland rief sein Publikum auf: „Pflegen wir nicht das Trennende der unterschiedlichen Traditionen! Lassen wir uns gemeinsam vom Anspruch des Wortes Gottes her neu ausrichten!“

Das ist das gemeinsame Anliegen der Mitgliedskirchen der ACK Bonn, die ganz unterschiedlichen Kirchenfamilien entstammen: Zu den 16 Mitgliedskirchen zählen die American Protestant Church genauso wie die Griechisch-Orthodoxe Kirche. Priester der römisch-katholischen Kirche stehen neben Predigern der Mennoniten und der Pfarrerin der Evangelisch-Frankophonen Gemeinde. Zusammen wollen sie sich „im Namen des Herrn Jesus Christus um ein gemeinsames Zeugnis und einen gemeinsamen Dienst bemühen, im Wissen um das Wort des Herrn < …dass alle eins seien > (Joh 17,21)“, – so steht es in der Satzung der ACK Bonn.

Gemeinsam sichtbar werden

Jede Mitgliedskirche für sich könnte vielleicht übersehen werden in der vielfältigen Bonner Stadtöffentlichkeit. Aber gemeinsam sind sie deutlich sichtbar – etwa bei der ökumenischen Kirchennacht, die 2021 zum achten Mal stattfand. Mit mehr als 50 teilnehmenden Kirchen und Gemeinden wurde ein Teilnahmerekord erreicht. Das stemmt man nur gemeinsam.

„Wir erreichen in der Kirchennacht viele Menschen, die schon länger nicht mehr in einer Kirche waren“, resümiert die Vorsitzende der ACK Bonn, Esther Runkel. Sie gehört der evangelischen Freikirche der Baptisten an und sieht in der ACK den Zusammenschluss von Menschen unterschiedlicher christlicher Traditionen, denen die Einheit der Christenheit am Herzen liegt, die sich gemeinsam der Größe, Vielfalt und Weite des Reiches Gottes öffnen und voneinander lernen wollen.

Zusammen vom Frieden singen

Ähnlich weitherzig, sogar mit einem gemeinsamen Abendmahl feierten die meisten Mitgliedskirchen beim dritten Brückenweg 2018: Evangelische, griechisch-orthodoxe, alt-katholische, evangelisch-freikirchliche sowie Mitglieder der American Protestant Church und auch einige Geflüchtete muslimischen Glaubens überquerten Lieder singend am Pfingstmontag die Rheinbrücke von Bonn nach Beuel. Gefragt, wie sie sich nach dem Brückengang fühle, sagte Sonja Jakubeit aus Bonn: „Einfach wunderbar. Es ist ein kaum zu beschreibendes friedliches Gefühl, wenn Protestanten gemeinsam mit Muslimen und Katholiken ‚Shalom alejchem‘ singen.“

Deutliche Zeichen zu Kriegszeiten

Zeichen für den Frieden setzte die ACK Bonn auch nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine: Sie veröffentlichte den Aufruf ihres Vorstandsmitglieds, dem leitenden Geistlichen der russisch-orthodoxen Godesberger Gemeinde. Außerdem wirkten Vertreter der ACK bei einem Treffen des „Rates der Religionen“ in Bonn mit, der sich öffentlichkeitswirksam einig darin zeigte, dass „Gewalt und Brutalität niemals gerechtfertigt sein können“.

Stefan Heinemann

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