Screenshot 2021jlid.de
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1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Vielfältiges Leben sichtbar machen, dem Antisemitismus begegnen

von Anna Neumann

19.02.2021

Am kommenden Sonntag wird das Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland eröffnet. Radio, Fernsehen und Online-Angebote lassen teilhaben an vielfältiger jüdischer Kultur.


„Unser Ziel ist es, jüdisches Leben in Deutschland sichtbar und erlebbar zu machen.“ So erklärt Andrei Kovacs das Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Geplant sind mehr als tausend Veranstaltungen. Vielfältiges jüdisches Leben wird darin deutlich, erklärt der Musiker und Unternehmer, der als leitender Geschäftsführer das Festjahr mitverantwortet.

Zugleich versteht sich das Festjahr auch als „Zeichen gegen erstarkenden Antisemitismus, das ist leider bitter nötig“, sagt Sylvia Löhrmann. Die einstige grüne NRW-Vize-Ministerpräsidentin ist als Generalsekretärin für das Festjahr aktiv. Anlass des Festjahrs ist die erste urkundliche Erwähnung jüdischen Lebens hierzulande vor nunmehr 1.700 Jahren.

Am kommenden Sonntag, 21. Februar, beginnt das Festjahr. Allerdings ist auch dieses große Vorhaben, von Bund und Ländern unterstützt, von der Corona-Pandemie betroffen. Online-Angebote machen es derweil möglich, in die Fülle jüdischer Kultur einzutauchen.

„7 Places“

Da ist zum Beispiel das Projekt „7 Places“, eine Online-Ausstellung des Zentrums für verfolgte Künste, auch eingebettet in die Website zum Festjahr. Es nimmt mit auf eine Zeitreise zu sieben Orten – multimedial. Die Besuche führen zur Neuen Synagoge Berlin und zur Alten Synagoge Essen, zur ehemaligen Synagoge auf der Insel Norderney, auf das Gelände der ehemaligen Synagoge in Solingen und zur MiQa im Zentrum Kölns. Ein Reiseziel liegt nebenan: die „Gedenkstätte Landjuden an der Sieg“.

Ein Podcast macht heutiges jüdisches Leben in Deutschland hörbar. Manches ist präsent: Wer Briefe schreibt, hat die Möglichkeit, die Sonderbriefmarke 1700 Jahre jüdisches Leben zu verwenden. Die 80-Cent-Marke sendet diese Botschaft: „Chai – auf das Leben!“ Schalömchen Köln! So nett grüßt eine Kölner Straßenbahn und wirbt für das Festjahr.

Edikt aus Rom

Das ist der Anknüpfungspunkt: Am 11. Dezember 321 erging ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin: Juden erhielten Zugang zu städtischen Verwaltungsämtern. Dieser Edikt gilt als erster Nachweis für jüdisches Leben nördlich der Alpen. Leben – geprägt von wiederholter Ausgrenzung, von Antisemitismus, bis hin zur Shoa.

Heute leben rund 95.000 Jüdinnen und Juden in Deutschland. Feiern Bar Mizwa und Hochzeit, sind bekennend orthodox, liberal oder atheistisch, sind arm oder reich, hetero oder LGBT, lieben Heavy Metal oder Schlager.

Unterschiede haben weniger damit zu tun, ob jemand jüdisch ist, erklärt Andrei Kovacs auf der Website zum Jubiläumsjahr. Die Menschen unterscheidet eher, für welchen Fußballverein das Herz schlägt, welche Musik man hört oder über welche Witze man lacht.

Thementag der Deutschen Welle

Die Deutsche Welle bietet in ihrem deutschen TV-Programm am Sonntag, 21. Februar, ab 9 Uhr einen Thementag „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

https://www.dw.com/de/thementag-1700-jahre-j%C3%BCdisches-leben-in-deutschland/a-56574793

Übertragung der Eröffnung

Den Festakt zur Eröffnung des Festjahres übertragen Deutsche Welle und ARD Fernsehen. Beginn ist um 16.30 Uhr.

daserste.de: https://www.daserste.de/information/nachrichten-wetter/ard-sondersendung/sendung/1700-jahre-festakt-zum-juedischen-leben-100.html

 

Link

Website zum Jubiläum